Ruhrgebiet - Strukturwandel - um 1960 (hochindustrielle Phase)

Deutschland - Deutschland - Industrialisierung
978-3-14-100870-8 | Seite 87 | Abb. 3| Maßstab 1 : 500000

Überblick

Die Karte zeigt das Ruhrgebiet kurz vor dem Beginn des einsetzenden Strukturwandels. Als die Kohlenkrise begann, befand sich der Bergbau auf einem letzten Förderhöhepunkt. Die Zahl der Beschäftigten im Bergbau lag trotz erster leichter Rückgänge bei 420 000 (s. 86.2), ähnlich hoch lag die Zahl der Beschäftigten in der Stahl-industrie. In beiden Sektoren gingen im Verlaufe der folgenden Jahrzehnte mehrere hunderttausend Arbeitsplätze verloren.

Im Vergleich zur ersten Industrialisierungsphase im 19. Jahrhundert hatten sich bis 1960 eine Nordwanderung und eine erste Standortkonzentration im Steinkohlenbergbau und der Eisen- und Stahlerzeugung vollzogen. Durch die Ausdehnung der Siedlungsflächen war das Gebiet zwischen Duisburg und Dortmund bereits zu einer stark verdichteten, zusammenhängenden Stadtlandschaft mit einer gut ausgebauten Verkehrsinfrastruktur zusammengewachsen.

Die Wirtschaftsstandorte zeigen eine einseitige Wirtschaftsstruktur, was den Strukturwandel stark erschwerte. Entlang der Ruhr und der Emscher konzentrierten sich um 1960 Steinkohlenzechen, Eisenhüttenbetriebe und Stahlwerke. An sie knüpften die Metall verarbeitenden Industrien an. Ihre Standorte lagen häufig noch im Süden des Ruhrgebiets, von wo aus die Montanindustrie nach Norden abgewandert war. Darüber hinaus gab es einige Industrien der zweiten Industrialisierungswelle, etwa die chemische Industrie. Ihre Entwicklung wurde durch die Anlage von Pipelines zu den Seehäfen Rotterdam und Wilhelmshaven begünstigt. Auffällig sind die zahlreichen Wärmekraftwerke zur Stromerzeugung und mehrere Brikettfabriken (Kohle für Heizzwecke in Gebäuden).

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