Ruhrgebiet - Strukturwandel - um 1840

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978-3-14-100380-2 | Seite 43 | Abb. 3

Überblick

Ausgangspunkte der industriellen Entwicklung im Ruhrgebiet waren der Abbau von Steinkohle und die Erzeugung von Eisen aus Erz. Zu Beginn der Industrialisierung konzentrierten sich bereits mehr als 100 Steinkohlenzechen entlang der Ruhr. Zudem begünstigte der Ausbau der Ruhr zu einem Kohletransportweg die Industrialisierung. Südlich der Städte Essen – Dortmund reichen die von Flözen (Kohlenadern) durchsetzten Gesteinsschichten bis an die Oberfläche, nördlich davon werden sie von einer immer mächtiger werdenden Gesteinsschicht bedeckt. Erst mit Einführung dampfkraftbetriebener Wasserpumpen – mit denen das in die Stollen eindringende Grundwasser abgepumpt werden konnte – war es möglich, die tiefer liegenden Kohlenschichten abzubauen. Um 1832 gelang es erstmalig, die Gesteinsschichten nordwestlich von Essen zu durchdringen. Zu dieser Zeit betrug der Anteil des Ruhrgebiets an der Eisenerzeugung Deutschlands nur fünf Prozent. Durch den Abbau der so genannten wertvollen Fettkohle, welche zur Erzeugung von Eisenerz benötigt wurde, stieg das Ruhrgebiet zum größten Schwerindustriegebiet Europas auf.

Strukturwandel

Während im Ruhrgebiet allein in den beiden letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts rund 500 000 Arbeitsplätze in der Industrie verlorengingen, wurden im Dienstleistungssektor viele Arbeitsplätze geschaffen. Mitte der 1980er-Jahre waren erstmals mehr Menschen im Dienstleistungsbereich als in der Industrie tätig. Obwohl die Vielfältigkeit der Industrie durch Betriebe der Elektronik und der IT-Branche gesteigert wurde, mussten Großbetriebe wie Thyssen-Krupp große Teile ihrer Mitarbeiter entlassen. Andere Großbetriebe, wie etwa das Nokia-Werk und Opel in Bochum, wurden komplett geschlossen. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg vom Industrie- zum Wissensstandort war die Gründung von Technologiezentren und Forschungsanstalten. Im Ruhrgebiet wurden ab 1961 fünf Universitäten und 17 Fachhochschulen gegründet, wie zum Beispiel die Ruhr-Universität in Bochum.

Kultur und Tourismus

eit 2002 zum Weltkulturerbe der UNESCO gezählt. Viele dieser Industriedenkmäler befinden sich entlang der „Route der Industriekultur“, die von Touristen aus der ganzen Welt gerne besucht wird.

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