Rhein-Pfalz - Siedlungsentwicklung und Wirtschaft

Rheinland-Pfalz - Wirtschaft und Verkehr
978-3-14-100857-9 | Seite 19 | Abb. 2| Maßstab 1 : 100000

Überblick

Die Karte zeigt die Siedlungsentwicklung seit 1850 und die Wirtschaft im Ballungsraum Ludwigshafen/Mannheim. Beide Großstädte bilden – zusammen mit Heidelberg – das Zentrum der Metropolregion Rhein-Neckar. Die in der Karte abgebildete Stadt Frankenthal zählt auch zur Metropolregion. Eine vielseitige Industrie, die großen Rheinhäfen und die verkehrsgünstige Lage sind die großen Pluspunkte der dicht besiedelten Region. Mannheim hat einen Regionalflughafen und Anschluss an das ICE-Netz mit guten Verbindungen nach Köln, Basel, Stuttgart, München, ins Rhein-Main-Gebiet und über Saarbrücken nach Paris.

Entwicklung von 1850 bis 1950

Ludwigshafen zählte um 1850 rund 1 500 Einwohner und war ein eher unbedeutender Hafenort am Rhein. Mit der Brückenverbindung zum badischen Mannheim und einem Eisenbahnanschluss verfügte der Ort jedoch über eine Verkehrsgunst. 1859 wurde Ludwigshafen zur Stadt erhoben. Der steile Aufstieg begann 1865 mit der Gründung der BASF (Badische Anilin- & Soda-Fabrik). Die in Mannheim gegründete Aktiengesellschaft konnte in der kurpfälzischen Residenzstadt kein Gelände für die erste Fabrikgebäude erwerben und wich nach Ludwigshafen aus.

In Mannheim lebten 1850 etwa 23 000 Menschen. Auch dort hatte Mitte des 19. Jahrhunderts das Industriezeitalter Einzug gehalten. Eine lange Tradition haben der Fahrzeug- und Landmaschinenbau (Mercedes-Benz Werk und Heinrich Lanz AG, heute John Deere).

In Ludwigshafen und Mannheim kam es etwa zwischen 1890 und 1944 durch mehrere Eingemeindungen zu Stadterweiterungen. Nach Ludwigshafen wurden u. a. die ehemaligen Städte Oppau und Oggersheim eingemeindet, nach Mannheim u. a. der Ort Neckarau, das damals größte Dorf in Baden.

Im Zweiten Weltkrieg wurden Ludwigshafen und Mannheim in weiten Teilen nahezu vollständig zerstört. Aufgrund seiner kriegswichtigen Industrien zählte der Ballungsraum zu den meist bombardierten Zielen in Süddeutschland.

Nachdem die Bevölkerungszahl in beiden Städten als Folge des Zweiten Weltkrieges einen zwischenzeitlichen Einbruch erlitt, nahm sie in den Jahren danach wieder deutlich zu: 1950 lebten in Ludwigshafen rund 120 000 Menschen, in Mannheim über 245 000.

Entwicklung seit 1950

Die Nachkriegszeit stand zunächst im Zeichen des Wiederaufbaus, der sich in beiden Städten verhältnismäßig langsam vollzog. Die akute Wohnungsnot führte schließlich zur Erschließung zahlreicher neuer Wohngebiete. In Ludwigshafen wurde 1974 die Gemeinde Ruchheim eingegliedert, wodurch die Stadt ihre heutige Ausdehnung erreichte; in Mannheim gab es seit 1950 keine weiteren Eingemeindungen.

Die jüngere wirtschaftliche Entwicklung zeigt in beiden Städten eine Abnahme der industriellen Arbeitsplätze, während die Beschäftigten insbesondere im Bereich der Dienstleistungen zunehmen.

Ludwigshafen hat heute etwa 168 000 Einwohner, Mannheim rund 312 000 (Ende 2014).

Wirtschaft heute

Die BASF ist der weltweit größte Chemiekonzern mit mehr als 113 000 Mitarbeitern, allein mehr als 36 000 am Standort Ludwigshafen (2014). Auf dem 10 km² großen Werksgelände am Rhein stehen über 2 000 Betriebsgebäude, darunter ein großes Kraftwerk. Gemessen am Umschlag hat der Ludwigshafener Rheinhafen den von Mannheim überholt. Fast die gesamte Rheinfront wird mit Ausnahme des lang gezogenen Hauptgeschäftszentrums von Hafen- und Industrieanlagen eingenommen. Nach Westen dehnen sich Wohngebiete um die inzwischen eingemeindeten Nachbarorte aus.

Die Mannheimer Industriegebiete liegen im Norden (Friesenheimer Insel), an der Mündung des kanalisierten Neckars und im Süden entlang der Eisenbahn. Insgesamt hat in Mannheim das Dienstleistungsgewerbe besser Fuß fassen können als in Ludwigshafen.

E. Astor, S. Lemke

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