Religionen

Asien - Südasien - Wirtschaft und Bevölkerung
978-3-14-100770-1 | Seite 159 | Abb. 2| Maßstab 1 : 36000000

Informationen

Nur in wenigen Erdregionen gibt es eine ähnlich ausgeprägte religiöse Vielfalt wie auf dem indischen Subkontinent. Fasst man die Staaten Indien, Pakistan, Nepal, Buthan, Bangladesch und Sri Lanka zusammen, dann zählt der Hinduismus in Südasien mit rund 825 Mio. Gläubigen etwa doppelt so viele Anhänger wie alle anderen Religionen zusammen. An zweiter Stelle folgt der Islam. Mit mehr als 390 Mio. bekennenden Muslimen beherbergt Südasien mehr als ein Drittel der muslimischen Weltbevölkerung. Mit jeweils rund 20 Mio. Anhängern sind die Glaubensgemeinschaften der Buddhisten, Christen und Sikhs im Süden Asiens ähnlich groß.

Religionsgruppen nach Ländern
In den absoluten Zahlen für den Subkontinent schlagen vor allem die Verhältnisse in Indien durch. Dort leben mehr als 800 Mio. Hindus, etwa 95 Prozent der hinduistischen Weltbevölkerung. Zugleich beherbergt das Land etwa 87 Prozent der in Südasien lebenden Christen und die beiden ausschließlich hier ansässigen Religionsgemeinschaften der Sikhs und Jainas. Die größte religiöse Minderheit bilden die Muslime, zu denen sich 13,4 Prozent der Bevölkerung, in absoluten Zahlen knapp 147 Mio. Inder zählen.
Ein vollkommen anderes religiöses Schwergewicht zeigt das 1947 aus den islamischen Regionen Indiens entstandene Pakistan, in welchem der Islam zur Staatsreligion erhoben worden ist. Etwa 95 Prozent der Bevölkerung, rund 148 Mio. Menschen, bekennen sich zum muslimischen Glauben. Die mit Abstand meisten von ihnen zählen sich zu den Sunniten, rund 10 Prozent gehören zu den Schiiten oder zu noch kleineren muslimischen Splittergruppen. Zu den religiösen Minderheiten im Land zählen die etwa 4,5 Mio. Christen und die jeweils rund 2,5 Mio. Anhänger des Hinduismus und Buddhismus.
Auch in dem seit 1972 von Pakistan unabhängigen Bangladesch ist der Islam Staatsreligion. Etwa 87 Prozent der insgesamt 142 Mio. Einwohner sind Muslime, vor allem Sunniten. Die mit Abstand größte religiöse Minderheit stellen die Hindus mit etwa 17 Mio. Gläubigen. Die gläubigen Buddhisten und Christen stellen zusammen weniger als 1 Prozent der Einwohner.
Nepal war bis 2007 das einzige hinduistische Königreich der Welt (heute Republik). Gut 80 Prozent der rund 27 Mio. Menschen umfassenden multiethnischen Bevölkerung aus Madhesi, Chhetri, Bahun, Tharu, Magar, Sherpa, Newar, Tamang, Rai und diversen anderen Völkerschaften gehören zu den Hindus. Die größten religiösen Minderheiten sind die der rund 2,9 Mio. Buddhisten und der 1,1 Mio. Muslime.
Die beiden mit Abstand kleinsten Staaten der Region, Sri Lanka und Bhutan, sind die einzigen mit buddhistischen Mehrheiten. In Sri Lanka bekennen sich mehr als drei Viertel der rund 20 Mio. Einwohnern zum Buddhismus. Zum Islam und Hinduismus bekennen sich jeweils rund 8 Prozent, die Christen bilden eine kleine Minderheit von 1,1 Mio. Gläubigen. Im Zwergstaat Bhutan, dessen Landesfläche kleiner ist als die von Niedersachsen, bekennen sich etwa 72 Prozent der 640 000 Einwohner zum Buddhismus und 20 Prozent zum Hinduismus.
K. Lückemeier

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