Region Stuttgart - Wirtschaft

Deutschland - Metropolregion Stuttgart
978-3-14-100800-5 | Seite 48 | Abb. 2| Maßstab 1 : 500000

Landwirtschaft und Bodennutzung

Die Region Stuttgart weist in ihrer naturräumlichen Ausstattung erhebliche Unterschiede auf. Die Landwirtschaft im unmittelbaren Umland ist auf Gartenbau sowie auf den Obst- und Weinbau spezialisiert. Auf den Ackerflächen der Gäue werden neben Getreide auch Zuckerrüben, Futterpflanzen wie Bergraps und Sonnenblumen angebaut. Neben dem Weinbau auf südexponierten Hängen und den Obstwiesen auf den nordexponierten Hanglagen finden sich auf den Liasplatten der Höhen einige Ackerbauinseln und ein marktorientierter Obstbau. Im Bereich der mittleren Alb im Süden ist die landwirtschaftliche Nutzung durch das Klima und Relief erschwert.

Industrie und Dienstleistungen

Kern der Region Stuttgart ist das Neckarbecken mit den Gäuplatten und einmündenden Tälern. Da für eine nennenswerte Produktionsgüter- und Grundstoffindustrie die Rohstoffe fehlten, siedelte sich in den Industriegassen, die sich in den Tallagen entlang der Bahnlinien und Fernstraßen bildeten, vor allem das verarbeitende Gewerbe an. Zu den industriellen Schwerpunkten der Region entwickelten sich im Laufe des 20. Jahrhunderts mit dem Maschinen- und Fahrzeugbau und der Elektrotechnik vor allem Branchen der Investitionsgüterindustrie, die stark exportorientiert sind. Noch bis in die 1980er-Jahre war die Industrie stark mittelständisch strukturiert, wobei viele Klein- und Mittelbetriebe eine Zulieferfunktion für Großunternehmen wie Daimler-Benz und Porsche in Stuttgart besaßen. Im Zuge der fortschreitenden Globalisierung gerieten die produzierenden Betriebe jedoch unter einen immer stärkeren Kostendruck, obgleich ihre Produktivität in den letzten Jahren massiv gesteigert werden konnte. Daher ist seit 1990 eine starke Verringerung der Industriestandorte durch Rationalisierung, Firmenkonzentration und Produktionsverlagerung ins Ausland zu verzeichnen.

Seit den 1990er-Jahren lässt sich auch ein Strukturwandel von der Industrie- zur Dienstleistungsregion konstatieren. An diesem Wandel waren neben dem Handel unterschiedliche Branchen beteiligt, insbesondere die unternehmensbezogenen Dienstleistungen (wie Rechts-, Steuer-, Unternehmensberatungen), die informationstechnischen Dienstleistungen und die personenbezogenen Dienstleistungen (im Sozial-, Gesundheits- und Bildungsbereich). Allerdings ist ein weiteres Wachstum der Beschäftigtenzahlen im Dienstleistungssektor nötig, damit die Arbeitsplatzverluste im sekundären Sektor aufgefangen werden können.

Das Verwaltungs- und Dienstleistungszentrum der überdurchschnittlich dicht besiedelten Region ist die baden-württembergische Landeshauptstadt Stuttgart, die unter anderem der Sitz des Landtags, zahlreicher oberer Landesbehörden, zweier Universitäten, diverser Medienunternehmen und Verlage ist. Für den starken Pendlerstrom und den Einkaufsverkehr steht ein leistungsfähiges Nahverkehrsnetz zur Verfügung.

Zugleich ist Stuttgart die Verkehrsdrehscheibe Baden-Württembergs. ICE-Verbindungen bestehen unter anderem mit Frankfurt, Berlin, Hamburg etc., TGV-Verbindungen bestehen nach Paris. Überdies sorgen Autobahnverbindungen und die Erweiterung des Flughafens 2004 für eine gute Anbindung an den Fernverkehr. Auf dem bis Plochingen ausgebauten Neckar können kostengünstig Massengüter wie Rohstoffe und Halbfertigwaren transportiert werden.

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