Politische Entwicklung

Amerika - USA - Geschichte und Gegenwart
978-3-14-100770-1 | Seite 204 | Abb. 2| Maßstab 1 : 36000000

Informationen

Die Kolonisationsgeschichte Nordamerikas war begleitet von zahlreichen militärischen Konflikten zwischen den Kolonialmächten und ihren jeweiligen indianischen Verbündeten. Der letzte große Krieg war der French and Indian War. Im Frieden von Paris (1763) verlor Frankreich alle nordamerikanischen Besitzungen an Großbritannien. Nur Louisiana westlich des Mississippi blieb spanisch und New Orleans französisch.

Unabhängigkeit
Die amerikanischen Unabhängigkeitsbestrebungen erwachten, nachdem das britische Parlament, in welchem die Amerikaner nicht vertreten waren, durch das Zuckergesetz (1764), das Stempelsteuergesetz (1765) und schließlich das Townshend-Gesetz (1768) in seinen nordamerikanischen Kolonien Steuern, Gebühren und Zölle erheben wollte. Amerikas Antwort – "no taxation without representation" (keine Besteuerung ohne politische Vertretung) – wurde begleitet von Protesten und dem Boykott englischer Waren. 1770 kam es zu einer bewaffneten Konfrontation, dem "Boston-Massaker" (fünf Tote). Das englische Parlament beschloss Strafmaßnahmen, gegen die sich in den Kolonien ein geschlossener Widerstand formierte. In Philadelphia traten 56 Delegierte zum Ersten Kontinentalkongress zusammen. Nachdem sie die Unrechtmäßigkeit der britischen Steuergesetze erklärt und einen generellen Handelsboykott beschlossen hatten, brach 1775 der Amerikanische Unabhängigkeitskrieg aus. George Washington übernahm den Oberbefehl über die Streitkräfte. 1776 erklärten die 13 Gründerstaaten ihre Unabhängigkeit, es wurde eine Verfassung ausgearbeitet und ein Bundesstaat errichtet.

Expansion nach Westen
Die Expansion des Bundesstaates folgte einer 1787 vom Kongress beschlossenen Form. Neue Staaten sollten gebildet und zugleich in die Union aufgenommen werden. Die ersten unter ihnen waren Vermont, Kentucky, Tennessee und Ohio, weitere Bundesstaaten folgten ihnen entlang der Siedlungsgrenze ("wandernde Grenze") nach. Gleichzeitig wurden im Landesinneren Indianerreservationen errichtet.
Mit der Erschließung der westlichen Pazifikküste kam es auch dort etwa ab der Mitte des 19. Jahrhunderts zu Siedlungsgründungen. Kalifornien wurde 1850 Teil des Bundesstaates, es folgten Oregon und Nevada. Die Staaten des Mittelwestens und des Südens wurden überwiegend zwischen 1889–1912 Mitglieder des Bundes.

Verfassung
Nachdem die Verfassung von den Einzelstaaten ratifiziert worden war, trat sie im März 1789 in Kraft. Sie machte die Vereinigten Staaten von Amerika zum ersten modernen Verfassungsstaat. Die bis heute gültige Verfassung beruht auf den Prinzipien der Gewaltenteilung, der Volkssouveränität sowie auf dem Bundesstaatenprinzip. Der Kongress als Legislative (gesetzgebende Gewalt) setzt sich zusammen aus der Volksvertretung, dem Repräsentantenhaus, und der Staatenvertretung, dem Senat. Er beschließt über alle Fragen der Landesverteidigung und der Außenpolitik, über Zölle und Steuern, über Münzen, Maße und Gewichte. Der Präsident als Exekutive (ausführende Gewalt) wird vom Volk durch Wahlmänner gewählt. Er ernennt die Beamten und sorgt für die Ausführung der Kongressbeschlüsse. Er hat ein aufschiebendes Vetorecht, welches vom Kongress mit Zweidrittelmehrheit überstimmt werden kann. Außerdem ist er Oberbefehlshaber der Armee. Die Judikative (für die Rechtsprechung zuständige Gewalt) wird durch ein Oberstes Gericht wahrgenommen, welches die Verfassung und die Rechtsprechung überwacht.
K. Lückemeier, H. D. Laux, G. Thieme

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