Pilbara (Nordwestaustralien) - Eisenerzrevier

Ozeanien - Australien - Räumliche Erschließung und physische Karte
978-3-14-100803-6 | Seite 200 | Abb. 2| Maßstab 1 : 6000000

Überblick

Obwohl Australiens Bergbauaktivitäten Weltbedeutung besitzen, sind sie in dem dünn besiedelten Land nur punktuell bzw. linienhaft wirksam. Riesige Mengen kaum verarbeiteter Mineralien und Energiestoffe gelangen über Stichbahnen oder Pipelines zum Export. Das Eisenerzrevier Pilbara hat hier exemplarischen Charakter. Obwohl der australische Bergbausektor gegenwärtig rund zwei Drittel der Exporte stellt, ist sein Beitrag zur Volkswirtschaft mit rund sieben Prozent des Bruttoinlandsprodukts und rund zwei Prozent der Beschäftigten vergleichsweise gering.

Die Pilbara-Region, ein Teil des Westaustralischen Schildes, ist etwa 260 000 Quadratkilometer groß (also etwas kleiner als Italien). Sie besteht aus proterozoischen Sedimenten, die im Mesozoikum unter weitgehender Beibehaltung der horizontalen Schichtung gehoben wurden. Die Zerlegung der tertiären Landoberfläche schuf Tafelländer mit einzelnen Höhenrücken wie der Hamersley-Kette. Der Naturraum ist klimatisch durch seine Nähe zum südlichen Wendekreis gekennzeichnet. Marble Bar gilt als Hitzepol Australiens mit mehr als 145 Tagen über 38 °C. Die im Durchschnitt nur 250 Millimeter hohen Niederschläge fallen zumeist als Zenitalregen. Eine schüttere Spinifex- und Mulga-Vegetation (niedrige Akazien) erlaubt nur eine extensive Weidewirtschaft, vor allem mit Schafen.

Das größte Eisenerzrevier Australiens

Mitte der 1960er-Jahre begann in Australien der Abbau von Eisenerz für den Export. Die Lagerstätten mit Vorräten von insgesamt 24 Mrd. Tonnen zählen zu den weltweit größten. Hauptakteure sind die Konzerne BHP Billiton und Rio Tinto, Globalplayer und weltweit die zweit- bzw. drittgrößten Unternehmen im Bergbausektor.

Mehr als 90 Prozent der rund 480 Mio. Tonnen australischer Eisenerzförderung stammen aus dem Pilbara-Gebiet; dies entspricht einem Sechstel der Weltförderung. Der weitaus größte Teil des Erzes gelangt in den Export; größte Abnehmer sind China, Japan und Südkorea (s. 267.3).

Die Bergbaugesellschaften müssen die benötigte Infrastruktur auf eigene Kosten errichten und Arbeitskräfte anwerben. 1961 lebten nur 3240 Menschen in dem Gebiet, um 2005 waren es etwa 40 000. Die wichtigsten neu gegründeten oder ausgebauten Siedlungen sind Newman, Port Hedland, Dampier, Karratha und Tom Price. Die Tagebaue beschäftigen nur jeweils 150 bis 400 Personen, die teilweise, aufgrund der Siedlungsferne, für mehrere Tage aus Perth eingeflogen werden. Insgesamt beschäftigt der Erzbergbau in Pilbara derzeit rund 9000 Menschen.

Die Erzzüge sind bis zu 3,5 Kilometer lang, bestehen aus bis zu 330 Wagen und transportieren maximal 40 000 Tonnen Erz. Die Abbaugebiete und die Exporthäfen sind Standorte der Erzaufbereitung.

Weitere wirtschaftliche Aktivitäten

Die Gas- und Erdölfelder vor der Küste erbringen rund zwei Drittel der nationalen Erdgasförderung. Sie ermöglichen über Pipelines die Versorgung von Perth, der Aluminiumindustrie südlich davon sowie verschiedener Bergbaustandorte im Innern von Western Australia (s. 202.1). Flüssiggas wird seit 1989 aus Karratha, seit 2006 auch aus Darwin nach Japan, China und Südkorea exportiert. Die Meersalzgewinnung dient ebenfalls dem Export, Abnehmer ist vor allem die Chemische Industrie.

Die Region Pilbara verfügt über einen beachtenswerten Tourismussektor, Ziele sind vor allem die Nationalparks und die Korallenriffs vor der Küste.

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