Peking (Beijing) - Innenstadt

Asien - China - Raum- und Siedlungsentwicklung
978-3-14-100803-6 | Seite 188 | Abb. 2| Maßstab 1 : 50000

Überblick

Die Detailkarte zeigt wesentliche, bis heute prägende Grundzüge und -elemente der historischen Stadtanlage, aber auch den innerstädtischen Flächennutzungswandel. Der Kartenausschnitt entspricht etwa dem nördlichen Teil der bis 1913 bebauten Fläche in der Karte 188.1. Eine Verortung in der Karte 188.1 ist anhand des Sees westlich der Verbotenen Stadt sowie der Stadtmauerreste und des Bahnhofs südöstlich der Verbotenen Stadt möglich.

Aufbau der Verbotenen Stadt

Im Zentrum befindet sich die „Verbotene Purpurne Stadt“, der Kaiserpalast, der von 1421 bis 1911 das Zentrum des chinesischen Kaiserreiches war. „Verboten“ nannte man die Stadt, weil der Zutritt Normalsterblichen strengstens untersagt war; „Purpurn“, weil Mauern und Gebäude von rötlicher Farbe sind. Um den Kaiserpalast herum liegt die auch als „Tartarenstadt“ bezeichnete „Innere Stadt“, im Süden schließt sich die „Äußere Stadt“, die „Chinesenstadt“ an. Das historische Zentrum wirkt aufgrund seines schachbrettartigen Aufrisses eher klein und beschaulich. Tatsächlich aber umfassten die Mauern ein riesiges Areal, welches in nord-südlicher Richtung mehr als acht Kilometer lang und in west-östlicher Richtung mehr als 6,5 Kilometer breit war.

Schon das Peking der frühen Yüan-Dynastie, das Marco Polo noch Khanbaliq nannte, scheint von großer Pracht gewesen zu sein. „Ihr Plan hat einen Grad von Regelmäßigkeit und Schönheit, der unbeschreiblich ist“, schreibt Polo über die Stadt. Der eigentliche Hauptstadtgründer war jedoch erst der dritte Herrscher der auf die Mongolen folgenden Ming-Dynastie (1368–1644). Er ließ den gigantischen Kaiserpalast und zahllose andere Bauwerke errichten. Zwar wurde immer wieder gebaut, doch blieb Pekings Grundstruktur während der Qing-Dynastie (1644–1911) und der Zeit der Republik (1911–1949) im Wesentlichen unverändert.

Der Kaiserpalast (Verbotene Purpurne Stadt)

Der Kaiserpalast wurde zwischen 1406 und 1420 unter der mongolischen Yüan-Dynastie errichtet. Durch eine hohe Mauer von über zehn Metern Höhe geschützt und von einem Wassergraben umgeben, umfasst er mehr als 9000 Räume. An seiner Südseite befindet sich das „Tor des Himmlischen Friedens“, der Haupteingang. Hier nahm der Kaiser die Paraden seiner Truppen ab, hier wurden dem Volk wichtige Regierungsdekrete und Ereignisse verkündet. Vom Tor aus gelangt man in einen Hof, in welchem sich drei Hallen befinden und der rund 90 000 Menschen fasst. Noch weiter nördlich, in den heutigen Räumen des Palastmuseums, befanden sich die inneren Gemächer mit den Wohn- und Schlafräumen des Kaisers und der Kaiserin.

Die Innenstadt in der Gegenwart

Der Modernisierung fielen seit den 1980er-Jahren große Teile der historischen Altstadt zum Opfer; nahezu überall wurde und wird gebaut. An die Stelle der Wohngebiete mit traditionellen 1- bis 3-geschossigen Hutongs treten deutlich höhere Neubauten. Verspiegelte Bürohausfassaden, die in jeder beliebigen Hauptstadt der Welt zu finden sind, prägen das Gesicht des modernen Peking. Weitere Zeugen des Wandels sind die zahlreichen Einkaufszentren, die neue Oper, viele internationale Großhotels, die prachtvoll ausgebaute Straße Chang`an südlich der Verbotenen Stadt und das moderne U-Bahn-Netz.

Dennoch bietet die Stadt noch immer eine große Zahl von historischen Sehenswürdigkeiten. Dazu zählt in erster Linie die „Verbotene Stadt“ und, als Zeugnis der jüngeren Geschichte Chinas, der unter Mao gestaltete Tian‘anmen-Platz.

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