Paris - Stadtentwicklung von 1700 bis heute - um 1900

Europa - Paris - Zeitenwende
978-3-14-100870-8 | Seite 129 | Abb. 1| Maßstab 1 : 1000000

Überblick

An einer Passage über die Seine im Bereich der Île de la Cité gründete der keltische Stamm der Parisi eine Siedlung, die nach der Unterwerfung Galliens durch Julius Cäsar (52 v. Chr.) den Namen "Nautae Parisiaci" erhielt. Die gallo-römische Stadtanlage wurde im Zuge der Völkerwanderung aufgegeben, doch unter den Merowingern setzte an gleicher Stelle erneut eine Stadtentwicklung ein.

Um 1900

Die soziale Differenzierung der Innenstadt verstärkte sich im 19. Jahrhundert. Die gravierendsten Veränderungen, vor allem im Straßennetz, erfuhr die Innenstadt unter Napoleon III. (Reg. 1852-1870). Unter seinem Stadtpräfekten Baron Haussmann wurde nicht nur die große Nord-Süd-Achse zwischen Ostbahnhof und Montparnasse angelegt, sondern auch die West-Ost-Achse über die Rue de Rivoli bis zur Place de la Bastille und die inneren Boulevardringe entstand. Kennzeichnend für das neue Paris wurden sternförmige Straßenkreuzungen, in deren Zentrum ein markanter Blickfang lag; exemplarisch dafür ist der Place Charles de Gaulle, früher Place d"Étoile, mit dem zentralen Triumphbogen.

Das explosive Bevölkerungswachstum auf 4,2 Mio. Einwohner (im Zuge der Industrialisierung und durch vermehrte Einwanderung von Menschen aus der Provinz) ging mit einer starken Ausweitung der Siedlungsflächen einher. Die Viertel im Westen der Innenstadt blieben der privilegierten Oberschicht vorbehalten. Der Pariser Osten und die Außenbezirke verarmten dagegen und entwickelten sich auch deshalb zum "Ceinture rouge", dem "roten Gürtel" der Arbeiterviertel, in dem die revolutionären Erhebungen von 1830 und 1848 ebenso wie die Pariser Kommune 1870 ihren Ausgang nahmen.

Schlagworte