Paris - Stadtentwicklung von 1700 bis heute - um 1700

Europa - Paris - Zeitenwende
978-3-14-100870-8 | Seite 128 | Abb. 1| Maßstab 1 : 1000000

Überblick

An einer Passage über die Seine im Bereich der Île de la Cité gründete der keltische Stamm der Parisi eine Siedlung, die nach der Unterwerfung Galliens durch Julius Cäsar (52 v. Chr.) den Namen "Nautae Parisiaci" erhielt. Die gallo-römische Stadtanlage wurde im Zuge der Völkerwanderung aufgegeben, doch unter den Merowingern setzte an gleicher Stelle erneut eine Stadtentwicklung ein.

Entwicklung bis 1700

Im Schutze einer unter König Chlodwig I. errichteten Apostelkirche im Süden der Seine entstanden Klöster und Konvente, aus denen sich im Hochmittelalter die Universität Sorbonne entwickelte. Auf der Île de la Cité im Herzen von Paris errichteten die Karolinger im 10. Jahrhundert einen Königspalast, später gesellten sich die Kathedrale und öffentliche Einrichtungen hinzu. Das nördliche Seineufer entwickelte sich dagegen zum wirtschaftlichen Zentrum. Eine erste Stadtmauer entstand 1180 auf der Südseite der Seine, ab 1370 umschloss eine zweite in einem weit ausholenden Bogen auch den Norden der Stadt. Mit dem starken Bevölkerungswachstum zwischen 1500 und 1700, als sich Zahl der Hauptstadtbewohner von rund 200 000 auf 600 000 verdreifachte, wuchsen die Vororte jenseits der Stadtmauer zu einem immer dichteren Ring zusammen. In der Mitte des 17. Jahrhunderts ließ Kardinal Richelieu etwa 150 Meter nördlich des Louvre und des bereits unter Katharina von Medici erbauten Tuilerienpalastes den Kardinalspalast errichten, den er später der königlichen Familie vererbte und der fortan "Palais Royal" hieß.

Die alten Stadtmauern wurden ab 1670 unter Ludwig XIV. abgetragen und durch breite Ringstraßen ersetzt, aus denen später die Grands Boulevards entstanden. Am Ende der Tuilerien ließ der König eine 70 Meter breite Allee durch das damals verrufene Viertel Elysées anlegen. Sie hatte zunächst den Charakter eines langgestreckten Parks, mit Gast- und Vergnügungsstätten - erst im 19. Jahrhundert sollte sich die "Avenue des Champs Elysées" zu einer der berühmtesten Flaniermeilen Europas entwickeln. Neben Straßen ließ Ludwig XIV. eine Reihe berühmter Plätze errichten, darunter den Place Royal (heute: Place des Vosges), den Place Vendôme und - als damals schönsten und größten Platz in Paris - den Place de la Concorde. Südlich des Champs Elysées entstanden das Hôtel des Invalides und der Invalidendom für die Veteranen seiner zahlreiche Feldzüge, wenige Schritte entfernt errichteten seine Nachfolger eine Militärakademie.

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