Paris - Innenstadt

Europa - London und Paris - Städtetourismus
978-3-14-100381-9 | Seite 87 | Abb. 6

Überblick

Wie kaum eine andere Metropole ist Paris von den Spuren seiner Geschichte geprägt. Das Straßennetz zeigt geometrische Strukturen, die bis auf die gallo-römische Stadtanlage zurückgehen, ebenso hat die Lage des Zentrums ihren Ursprung in dieser Phase der Stadtentwicklung. Die großen Straßendurchbrüche, Plätze, Parks und andere Infrastrukturmerkmale sind dagegen überwiegend neuzeitliche Errungenschaften. Zu den besonderen Merkmalen von Paris zählt die klare Aufteilung der Innenstadt in Stadtviertel. Diese Aufteilung wird durch die historische Entwicklung begründet, da früher die einzelnen Stadtviertel eine bestimmte Funktion hatten. So war das Quartier Latin, das seinen Namen von der im Mittelalter üblichen Lehrsprache an der Universität herleitet (Latein), früher das Universitätsviertel. Unter Napoléon I. wurden bereits wichtige Baumaßnahmen, vor allem im Straßennetz, eingeleitet. Unter Napoléon III. und seinem Stadtpräfekten Baron Haussmann wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts unter anderem die Verlängerung der West-Ost-Achse über die Rue de Rivoli bis zur Place de la Bastille beschlossen und gebaut. Das neue Paris wurde mit sternförmigen Straßenkreuzungen bestückt, in deren Zentrum ein möglichst auffälliger Blickfang lag. Zum Beispiel befindet sich am Place Charles de Gaulle der berühmte Triumphbogen. Zudem wurden viele Parkflächen neu angelegt oder erweitert. Diese Maßnahmen verschönerten vor allem den Westteil der Innenstadt, in dem die Nobelviertel des 19. Jahrhunderts entstanden. Vor allem im 16. Arrondissement (Verwaltungsbezirk) zwischen Bois de Boulogne, Trocadéro und Triumphbogen wohnten die wohlhabendsten Bürger der Stadt. Im Pariser Osten und in den Außenbezirken wohnten dagegen eher die ärmeren Arbeiter. Die Entwicklung der Hauptgeschäftszentren mit zahlreichen Großkaufhäusern entlang der Boulevards fand vor allem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts statt. Im 20. Jahrhundert trugen neue Einrichtungen in der Innenstadt wie die Museen Centre Pompidou, Musée d‘Orsay und Louvre, die Oper und die Bibliothéque Nationale dazu bei, den Ruf der Stadt als ein geistig-kulturelles Zentrum von Weltrang zu festigen. Die Bevölkerungsentwicklung im Innenstadtbereich war bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts von einem ständigen Wachstum gekennzeichnet. Doch dann setzte ein Rückgang der Bevölkerung ein. Seit 1999 wuchs die Bevölkerung im Innenstadtbereich nicht mehr. In der Metropolregion (Paris und Umland) dagegen stieg sie weiter an. Dadurch entstand ein neues Problem der Stadt: der immer stärker werdende tägliche Verkehr zwischen der Innenstadt und dem Umland. Das Metronetz wurde ab Ende der 1970er-Jahre durch immer neue Schnellbahnlinien (R.E.R.) ergänzt, um die Verbindungen zu den Vororten zu verbessern.

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