Ostchina, Korea, Japan - Wirtschaft

Asien - Ostchina, Korea, Japan - Wirtschaft
978-3-14-100800-5 | Seite 190 | Abb. 1| Maßstab 1 : 6000000

Überblick

Die Region Ostchina – Korea – Japan kann in Hinblick auf Bevölkerungszahl und -dichte, Wirtschaftsleistung, Infrastruktur und Entwicklungsstand als einer der zentralen Räume der Erde eingeordnet werden. Dort liegen vier Flughäfen mit mehr als 50 Mio. Passagieren pro Jahr (s. 272.2) und fünf Global Cities (s. 270.2). Betrachtet man den Warenumschlag 2013, dann lagen 9 der 15 größten Häfen der Erde in diesem Raum. Der Entwicklungsstand ist nach dem HDI mittel bis hoch (s. 274.1). Gemeinsam ist der Region die Gefährdung durch Naturrisiken (Erdbeben, tropische Wirbelstürme, Sturmfluten, Meeresspiegelanstieg, s. 252.2).

Hinsichtlich der naturräumlichen Voraussetzungen und der wirtschaftlichen Entwicklung haben Südkorea und Japan zahlreiche Parallelen, wogegen China mit seiner Entwicklung der sozialistischen Marktwirtschaft einen eigenen Weg gegangen ist. Eine Sonderstellung in der Region nimmt das politisch und wirtschaftlich weitgehend isolierte Nordkorea ein; eine neuere Entwicklung dort ist die Einrichtung von vier Sonderwirtschaftszonen nach chinesischem Vorbild.

Japan. Die Nord-Süd-Ausdehnung des japanischen Inselbogens von fast 22 Breitengraden hat beträchtliche Klima-Unterschiede innerhalb des Landes zur Folge und kommt einer vielseitigen Bodennutzung zugute. Ein Nachteil ist aber der gebirgige Charakter der Inseln: Der Anteil des Ackerlandes ist in Japan nicht zuletzt deshalb nur ein Drittel so groß wie in Deutschland.

Japans Industriegebiete liegen fast ausschließlich in Küstennähe. Das Fehlen von Rohstoffen wird durch Importe und Industriegebiete in Hafennähe kompensiert (s. 192.1, 192.2). Lediglich arbeitsintensive Veredlungsindustrien finden sich auch im Binnenland, wie z. B. die Optik im Raum Suwa; eine ähnliche Lage haben die Standorte der ressourcenorientierten Holzindustrie (Hokkaido). Wirtschaftlich dominierend ist ein Gürtel von Ballungsräumen an der Pazifikküste zwischen Tokio und Kobe, dort werden drei Viertel der japanischen Industrieproduktion erbracht (s. 167.2).

Südkorea. Südkorea ist deutlich kleiner als Japan. Durch die politische Teilung Koreas hat der Süden praktisch den Charakter einer Insel. Wie in Japan auch, ist das Landesinnere gebirgig, die landwirtschaftliche Nutzfläche ist auf einige Täler und die Küstenebenen im Westen und Süden beschränkt. Dort liegen auch die Bevölkerungsschwerpunkte Südkoreas. Eine dominierende Stellung nehmen die beiden Wirtschaftsregionen Incheon – Seoul – Suweon und Busan – Ulsan ein.

Südkorea ist arm an Rohstoffen, abgesehen von etwas Steinkohle. Vor allem Energierohstoffe und Metallerze müssen daher importiert werden. Die Industriestandorte konzentrieren sich daher an der Küste, insbesondere bei der Stahlerzeugung (Südkorea liegt etwa gleichauf mit Indien und Russland und wird deutlich nur von Japan, China und den USA übertroffen) und den Raffineriestandorten. Die Industriestandorte im Landesinneren – zum Beispiel Asan, Daejeon und Daegu – liegen auf einer Achse, die die beiden oben genannten Zentren um Seoul bzw. Busan verbindet und sind weniger stark rohstofforientiert. Im Osten Südkoreas zeigen sich Schwerpunkte des Tourismus und der regenerativen Stromerzeugung (Wind- und Wasserkraft).

China. Die räumliche Gliederung Ostchinas lässt sich entlang einer Nord-Süd-Profillinie verfolgen, die von der Inneren Mongolei bis zum Delta des Jangtsekiang bei Shanghai führt. Dabei lassen sich typische Zonen unterscheiden. Im Norden liegen die winterkalten Wüsten und Steppen der Inneren Mongolei. Sie sind dünn besiedelt, kaum durch Verkehrswege erschlossen und werden nur extensiv (Weidewirtschaft) oder an einzelnen Standorten (Bergbau, Erzeugung von Strom aus Windkraft) wirtschaftlich genutzt. Auf der Südseite bilden bewaldete Gebirgszüge (Großer Chingan, Damaqun Shan) mit einem Höhenabfall von 1500 bis 2000 Metern den Übergang zur Großen Ebene im Süden. In diesem Bereich verläuft die Große Chinesische Mauer. Einzelne Teilgebiete werden hier im Trockenfeldbau bewirtschaftet. Im Osten haben die Gebirge ein breites Vorland, das als Weideland und für den Trockenfeldbau genutzt wird. Die südlich der Gebirge anschließende Große Ebene zählt zu den bedeutendsten Agrarlandschaften der Erde (Bewässerungslandwirtschaft und Trockenfeldbau; Hauptanbaufrüchte Weizen, Reis, Baumwolle, Sojabohnen). Der naturräumliche Charakter wird durch die großen Flüsse Jangtsekiang und Huang He bestimmt, vor allem letzterer hat ausgedehnte Schwemmebenen mit fruchtbaren Böden ausgebildet (s. 188.3, 189.6). Die Große Ebene ist zudem reich an Energierohstoffen (Steinkohle, Erdöl, Strom aus Windkraft) – dadurch weist sie einen gänzlich anderen Charakter als etwa Südkorea oder Japan auf. Sie ist mit den Global Cities Peking, Shanghai und Tianjin Konzentrationspunkt von Industrie- und Dienstleistungsstandorten. Seine besondere Stellung verdankt der Raum nicht zuletzt der Wirtschaftspolitik Chinas. An der Küste liegen Sonderwirtschaftszonen wie Pudong (s. 189.4), in denen zum Beispiel steuerliche Vergünstigungen gelten. Sie ziehen ausländische Direktinvestitionen an und nehmen daher eine besonders dynamische Entwicklung. Den äußersten Osten Chinas nimmt die dicht bewaldete, teilweise ackerbaulich genutzte Mandschurei ein. Die wichtigsten Industriestädte dieses Landesteils liegen auf der Achse Changchun – Shenyang – Yingkou – Dalian.

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