Ostasien - Wirtschaft

Asien - Ostasien - Wirtschaft
978-3-14-100770-1 | Seite 154 | Abb. 3| Maßstab 1 : 18000000

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An der Verteilung der Signaturen für die Industrie ist unschwer zu erkennen, dass Japan die höchste Industriedichte in Ostasien aufweist. Im Bereich Stahlproduktion, Schiff- und Kraftfahrzeugbau, in der Chemischen und Elektrotechnischen Industrie zählt Japan zu den führenden Industriestaaten der Erde.
Die industrielle Entwicklung in Taiwan begann mit arbeitsintensiver Leichtindustrie (Leder/Textil/Bekleidung), ab 1960 wurde eine anspruchsvollere exportorientierte Leichtindustrie und ab 1970 eine kapitalintensive Stahl-, Maschinen- und Fahrzeugindustrie sowie Elektronische und Chemische Industrie aufgebaut. Heimische Energieträger und sonstige Bodenschätze sind kaum vorhanden.
In Südkorea wurde ähnlich wie in Taiwan ein forcierter Industrialisierungsweg bei begrenzter Rohstoffbasis beschritten. Seit Beginn der 1970er-Jahre ist in Südkorea ein konzentrierter Aufbau der Stahlerzeugung, des Schiffbaus, der Petrochemie, des Automobil- und Maschinenbaus zu beobachten. Seit der ersten Hälfte der 1980er-Jahre wendet sich das Land stärker kapital-, technologie- und humankapitalintensiven Industrien zu; nicht nur Elektroindustrie, Pkw-Herstellung und Maschinenbau werden gefördert, sondern auch Elektronik und Biotechnologie. Gleichzeitig stützt der Staat die großen Mischkonzerne ,die Chaebol, durch finanzielle Hilfen und Steuervergünstigungen.
Südkorea und Taiwan durchlaufen industrielle Entwicklungszyklen, die sich in den Fußstapfen Japans bewegen. Beide Länder übernahmen immer wieder Industriezweige, die in Japan ihren Höhepunkt überschritten hatten. In den 1960er- und 1970er-Jahren setzten Taiwan und Südkorea auf die in Japan schon stagnierende Textilindustrie und auf Teilbereiche der Unterhaltungselektronik. Heute macht Südkorea den Japanern auf dem amerikanischen Markt mit Automobilen, Stahl und Personalcomputern Konkurrenz.
Die Volksrepublik China nimmt mit ihrem Weg einer sozialistischen Marktwirtschaft eine besondere Stellung ein. Durch das anhaltend hohe Wirtschaftswachstum, die Exportorientierung und den riesigen Binnenmarkt ist das Land zu einer der wichtigsten Wirtschaftsnationen der Erde aufgestiegen. Seit Beginn der Wirtschaftsreformen haben die Sonderwirtschaftszonen an der Küste und die 1984 eingerichteten "offenen Küstenstädte" das schnellste wirtschaftliche Wachstum erlebt, zugleich sind sie die Regionen, die den größten Anteil an exportorientierten Unternehmen aufweisen.
Innerhalb Chinas lassen sich – entsprechend einer zentral-peripheren bzw. nordsüdlichen Klimazonierung – sehr unterschiedliche landwirtschaftliche Regionen ausgliedern. Im Süden ist die lange Wachstumsperiode hervorzuheben, die in Verbindung mit hohen Niederschlägen Nassfeldreisbau mit zwei bis drei Ernten pro Jahr ermöglicht. Die Region des Jangtsekiang ist eine Weizen-/Reisübergangszone. In den winterkalten Trockenfeldbauregionen des Nordens dominieren Weizen, Mais, Sojabohne. Besonders deutlich ist Verbreitung der Baumwolle zu sehen.
Hongkong, die ehemalige britische Kronkolonie, fiel 1997 mit dem Status einer Sonderverwaltungszone an die Volksrepublik China, ist immer noch führendes Finanzzentrum des asiatisch-pazifischen Raumes und vor den USA und Japan der wichtigste Handelspartner Chinas. Hongkong nimmt auch als expandierender Dienstleistungs- und Industriestandort eine durchaus eigenständige Stellung ein.
Das abgeschottete Nordkorea kann als relativ industrialisiert gelten. Die Erschließung der Energiebasis und des Bergbaus sowie die Ausbeutung der Rohstoffe setzte bereits unter japanischer Besatzung ein. Nach der Gründung Nordkoreas wurden Textilindustrie, Maschinenbau und Petrochemie aufgebaut. Besonders gravierende Probleme zeigen sich derzeit in Planungsmängeln, in Versorgungsengpässen bei Energie und Rohstoffen, in einer wachsenden Technologielücke und in enormen finanziellen Belastungen durch Rüstungsausgaben. Der nordkoreanische Außenhandel ist vom Volumen her vergleichsweise bedeutungslos.
W. Taubmann

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