Okavango-Binnendelta (Botsuana) - Landnutzung

Afrika - Afrika - Landwirtschaft
978-3-14-100770-1 | Seite 177 | Abb. 4| Maßstab 1 : 3000000

Informationen

Das Okavango-Binnendelta im Zentrum des südlichen Afrika ist durch seinen Reichtum an Tier- und Pflanzenarten ein Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung. Die Karte zeigt die zeitlich unterschiedliche Ausdehnung des Deltas, seine umgebenden Landschaften, Naturschutzgebiete und Details zu seiner wirtschaftlichen Bedeutung.

Geologie und Entstehung des Deltas
Das Okavango-Delta liegt auf einer Höhe von rund 940 Metern im Zentrum einer auf allen Seiten von Gebirgszügen umgebenen Senke, dem Kalahari-Becken. Das zentrale Becken ist überwiegend mit Kalahari-Sanden gefüllt, die bis zu 200 Meter mächtige Schichten bilden. Der Okavango fließt aus dem Hochland von Bié in Angola mit geringem Gefälle direkt in das Kalahari-Becken. Die Ursache für die Entstehung des Binnen-deltas sind Verwerfungen, die durch Höhenunterschiede zunächst den Lauf des Flusses in Botsuana verzweigen und ihn später bei der Stadt Maun aufhalten. Dies wird in der Karte anhand der Lage der Verwerfungen sichtbar. Andere Verwerfungen beeinflussen auch den Lauf des Kwando, der an der Grenze zwischen Namibia und Botsuana die Linyanti-Sümpfe bildet. Die Deltabildung des Okavango geschieht in einer Region mit geringen saisonalen Niederschlägen (s. u.), in der das Wasser aufgrund der geringen Fließgeschwindigkeit verdunstet bzw. in den Kalahari-Sanden versickert.

Hydrologie
Im Delta finden sich neben den Flussläufen permanent, saisonal und selten überschwemmte Gebiete. Im Einzugsgebiet herrscht eine deutliche Saisonalität mit ausgeprägter Trockenzeit. Die Regenzeit setzt in der Quellregion im Oktober ein und bringt dort deutlich mehr Niederschlag als im Delta. Deshalb bewegt sich im Jahresverlauf eine Flutwelle den Fluss hinab, die erst in der Trockenzeit etwa im Mai das Delta erreicht. Zu den größten saisonalen Überschwemmungen kommt es zwischen Juni und September. Selten überschwemmte Gebiete werden nur geflutet, wenn es entweder im Delta selbst außergewöhnlich stark regnet oder wenn die Regenzeit in Angola besonders ergiebig ist. Dann kann der Fluss über das Delta hinaus in die Makgadikgadi-Pfanne und den Ngami-See fließen. Gelegentlich bildet sich auch über die sogenannte Selinda-Überlaufrinne (Mageweggana) eine Verbindung zum Fluss Kwando und damit zum Sambesi-Flusssystem.

Landschaften, Biodiversität und Naturschutz
Das Delta mit seiner Vielzahl an Feuchtgebieten und den feuchten Grasländern mit Baobab-Bäumen und Baumgruppen steht landschaftlich im starken Gegensatz zu den umgebenden Strauch- und Trockensavannen. Das Delta und die angrenzenden Schutzgebiete werden von diversen großen Säugern besiedelt. Neben den bis zu 100 000 Elefanten – davon 20 000 allein im Delta – gibt es Löwen, Leoparden, Büffel, Flusspferde und die besonders stark gefährdeten Geparden und Wildhunde. Hinzu kommt eine Vielzahl anderer Tiere, darunter mehr als 500 Vogelarten, 100 Libellenarten und 80 Fischarten. Aus diesem Grunde wurde das Delta entsprechend der Ramsar-Konvention von 1975 zum Schutzgebiet erklärt und damit als Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung anerkannt.
Trotz der großen Ausdehnung der Schutzgebiete ergeben sich Probleme. So beeinträchtigt der in der Karte eingezeichnete Viehzaun die freie Wanderung großer Herden, was zeitweilig zu Überweidung durch Wildtiere in den eigentlich geschützten Bereichen führt. Der Druck durch den Menschen ist dagegen noch relativ moderat, da im gesamten Einzugsbereich des Flusses nur etwa 600 000 Menschen leben, im eigentlichen Delta sind es etwa 150 000 Menschen.
F. Suhling

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