Nordrhein-Westfalen - Raumordnung

Nordrhein-Westfalen - Raumordnung
978-3-14-100855-5 | Seite 21 | Abb. 2| Maßstab 1 : 1800000

Überblick

Die Grundzüge der Raumordnung von Nordrhein-Westfalen sind im Landesentwicklungsplan festgelegt. Sie sollen eine nachhaltige Entwicklung des Landes in unterschiedlichen Bereichen garantieren. Für die Entwicklung auf regionaler Ebene sind die jeweiligen Regionalräte der fünf Regierungsbezirke zuständig.

Raumstruktur

Der Ordnungsraum Nordrhein-Westfalen setzt sich aus Ballungskernen, Ballungsrandzonen und dem ländlichen Raum zusammen. Ballungskerne sind das Ruhrgebiet, die Landeshauptstadt Düsseldorf sowie die Städte Mönchengladbach, Köln, Bonn, Aachen, Münster, Bielefeld und Paderborn.

Rund um die Kerne liegen die Ballungsrandzonen. Die größte erstreckt sich als durchgehendes Band vom Ruhrgebiet bis nach Bonn. Darüber hinaus finden sich Ballungsrandzonen rund um die Städte Aachen, Siegen, Paderborn, Münster und Bielefeld. In den Verdichtungsgebieten leben auf knapp einem Viertel der Landesfläche fast zwei Drittel aller Einwohner Nordrhein-Westfalens.

Der ländliche Raum weist im bundesweiten Vergleich eine sehr hohe Einwohnerdichte auf. Einzelne Abschnitte des ländlichen Raums sind das niederrheinische Tiefland, die Jülicher und Zülpicher Börde, das Münsterland außerhalb des Großraums Münster sowie die gesamte Mittelgebirgszone.

Zentrale Orte

Die Siedlungsstruktur in Nordrhein-Westfalen wird nach weiteren Kriterien unterschieden und eingeteilt. Die theoretische Grundlage dafür bildet bis heute die „Theorie der zentralen Orte“ (1933) des Geographen Walter Christaller. Er entwarf ein Hierarchiesystem für Orte und beschrieb so die funktionalen Beziehungen zwischen Stadt und Land.

In den Oberzentren (zentrale Orte) wie Köln, Düsseldorf, Aachen, Essen und Münster ballt sich ein Angebot von zentralen Dienstleistungen und Gütern. Darüber hinaus sind sie für die Menschen attraktiv, weil sie viele Beschäftigungsmöglichkeiten bieten. So sind Oberzentren Orte mit einer sehr großen Bedeutung auf unterschiedlichen Ebenen.

Darüber hinaus gibt es in Nordrhein-Westfalen ein dichtes Netz an städtischen Mittelzentren. Im Vergleich zu den Oberzentren haben sie eine geringere, aber dennoch große Bedeutung für ihr Umland. In ausgewiesenen Mittelzentren wohnen in der Regel mehr als 35 000 Menschen. Auch sie sind erste Anlaufstellen für die Anwohner aus dem Umland und bieten ebenfalls ein tägliches Versorgungsangebot an Dienstleistungen und Waren. Zu dieser Palette gehören z. B. Schulen, eine medizinische Versorgung, Konsum- und Kulturangebote.

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit

Teile von Nordrhein-Westfalen sind in Europaregionen (Euregios) eingebunden, die als länderübergreifende Zusammenschlüsse gemeinsame wirtschaftliche Interessen verfolgen: Die Euregio Rhein-Waal umfasst den nördlichen Niederrhein und die Region um die niederländischen Städte Nimwegen und Arnheim. Zur Euregio Rhein-Maas-Nord gehören Teile des Niederrheins und der Region um die niederländischen Städte Venlo und Roermond. Die Euregio Maas-Rhein gliedert sich in die REGIO Aachen e. V., den Süden der niederländischen Provinz Limburg, die belgischen Provinzen Limburg und Lüttich sowie die deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens.

Verkehrsinfrastruktur

Der Ballungsraum Rhein-Ruhr ist ein wirtschaftlich wichtiger Knotenpunkt in Deutschland und Europa. Dort befindet sich auch eines der dichtesten Straßennetze Europas. Insgesamt verfügt Nordrhein-Westfalen über fast 2 200 Autobahnkilometer.

Hier kreuzen sich wichtige Schnellstraßen, wie die von Nord nach Süd verlaufenden Autobahnen A1 und A3 sowie die wichtigen Ost-West-Strecken A2 und A4. Die A40 zählt als Ruhrschnellweg zu den Straßen mit dem bundesweit höchsten Verkehrsaufkommen.

In Nordrhein-Westfalen kreuzen sich mehrere Eisenbahnstrecken. Viele von ihnen gehören zum europäischen Hochgeschwindigkeitsnetz. Wichtige Verbindungen sind die Strecken Amsterdam – Köln – Frankfurt, Amsterdam – Dortmund – Prag, Brüssel – Köln – Frankfurt, Brüssel – Köln – Stockholm sowie Brüssel – Köln – Warschau.

H. Kiegel, J. Seibel

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