Nicht erneuerbare Energierohstoffe

Europa - Europa - Wirtschaft und Energie
978-3-14-100770-1 | Seite 103 | Abb. 2| Maßstab 1 : 40000000

Informationen

Zu den nicht erneuerbaren Energierohstoffen zählen die fossilen Brennstoffe und Uranerz. Aus den Vorräten ergibt sich der Eindruck ausreichender Energiereserven für die nächsten Jahrzehnte. Längerfristig werden aber Probleme wie die Abhängigkeit von Erdöl- und Erdgasimporten und der Weltmarktsituation auftreten, zumal Erdöl auch nichtenergetisch in der chemischen Industrie eingesetzt wird.
Bei gleichbleibenden Fördermengen werden die europäischen Förderreviere bei Erdöl und Erdgas bis 2030 erschöpft sein, das gegenwärtig bedeutendste in der Nordsee eingeschlossen. Etwas länger werden die Erdgasreviere in der GUS und in Nordafrika ausgebeutet werden können. Große Reserven haben lediglich die arabischen und zentralasiatischen Reviere. Die Kohlereserven sind deutlich größer als die für Erdöl und Erdgas. Bei der Braunkohle verfügt Europa, besonders auch Deutschland, über einen Großteil der Weltreserven. Bei der Steinkohle stehen einige Reviere, darunter auch solche mit langer Abbautradition wie Mittelengland und Nordfrankreich, vor der Erschöpfung. Dagegen stehen in Europa weitreichende Uranreserven zur Verfügung.

Zur gegenwärtigen Stromversorgung
Die Anteile der zur Stromerzeugung eingesetzten Primärenergien hängen in den einzelnen europäischen Staaten zunächst von den jeweiligen physisch-geographischen Bedingungen ab. Primärenergiestrukturen, die durch diese Faktoren nur unvollkommen begründet werden können, sind in der Regel auf die jeweiligen energiepolitischen Vorgaben zurückzuführen. So hat in Deutschland die Politik "Weg von Öl und Gas" nach den Ölpreis-Krisen der 1970er-Jahre eine Entwicklung verstärkt, die durch die Schlagworte Kohle und Kernenergie gekennzeichnet war. Diese wurde abgelöst durch die Prämissen "Ausstieg aus der Kernenergie" und "verstärkte Förderung von erneuerbaren Energien bzw. Energiesparmaßnahmen".
Abhängig von den Kraftwerkskapazitäten und den Abgabepreisen erfolgt der internationale Handel mit elektrischer Energie. Stromexporte von Frankreich in einige Nachbarländer bauen beispielsweise auf den konsequenten Ausbau der Kernenergie. Gründe dafür waren im Wesentlichen die Ölpreis-Krisen und die zum Teil überhöhten Energieverbrauchsprognosen der 1970er-Jahre. Überkapazitäten in Frankreich lassen nur die Alternativen "Abschalten bestimmter Anlagen" oder "Export des überschüssigen Stroms" zu. Anders gelagert sind dagegen die Verhältnisse in den Alpenländern Schweiz und Österreich. Die dort sehr ausgeprägte Nutzung der Wasserkraft bedingt erhebliche jahreszeitliche Schwankungen in der Stromerzeugung. Exportiert wird elektrische Energie deshalb von diesen beiden Staaten vornehmlich in den wasserreichen Sommermonaten.
Die Stromexporte wurden möglich, da in den letzten Jahrzehnten die nationalen Netze durch grenzüberschreitende Höchst- bzw. Hochspannungsleitungen zu internationalen Verbundnetzen verknüpft wurden. Dem UCTE (Union für die Koordinierung des Transports elektrischer Energie) gehören inzwischen die meisten europäischen Länder an.
M. Felsch,R. Sweekhorst, E. Astor

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