Mount Everest - Tourismus

Asien - Eurasien - Orientierung
978-3-14-100870-8 | Seite 152 | Abb. 2| Maßstab 1 : 500000

Überblick

Charakteristisch für das Himalaya-Gebiet sind gewaltige Höhenunterschiede von über 6000 Metern zwischen den Tälern des Dudh Kosi und den höchsten Bergen. Dadurch umfasst die Region alle Höhenstufen der Vegetation bzw. der Nutzung durch den Menschen - von der Zone des tropischen Höhen- und Nebelwaldes bis zu den Eiswüsten an den Gipfeln. Große Teile der Region sind als Nationalparks unter Schutz gestellt.

Bewohnt werden die Dörfer der Himalaya-Region von Sherpas ("Ost-Menschen"), Angehörigen eines mongolo-tibetischen Volkes, das sich mehrheitlich zum tibetischen Buddhismus bekennt. In den locker gebauten Siedlungen dominieren doppelstöckige, meist weiß getünchte Steinhäuser mit Satteldächern. Bis in die 1980er-Jahre waren die Sherpas fast ausnahmslos Viehzüchter (unter anderem Yaks), außerdem betrieben sie Ackerbau, hauptsächlich den Hackbau von Kartoffeln, Buchweizen und Gemüse. Als Weideland dienten ihnen die teilweise bis in 5000 Meter Höhe reichenden hochalpinen Matten und Weiden. Für ihre saisonalen Wanderungen legten sie Sommerdörfer, Almsiedlungen und Hirtenhütten an.

Seit der Entstehung des Gipfeltourismus in den 1980er-Jahren haben sich die Lebensbedingungen der Sherpas stark verändert. Viehzucht und Ackerbau werden heute meist nur noch im Neben-erwerb oder von Frauen und Kindern betrieben, während die Männer mehrheitlich als Lastenträger und Routenführer für Trekkingreisende und Gipfelbergsteiger tätig sind. Das Geschäft boomt: an Rekordtagen erreichen bis zu 200 Menschen den Gipfel.

Noch immer ist das Mount-Everest-Gebiet eine Woche Fußmarsch von der nächsten Verkehrsstraße entfernt, und auf dem Flugplatz in Lukla können wegen der schwierigen Start- und Landebedingungen nur kleine Propellermaschinen verkehren. Zen-trum des Grenzdistriktes Solu-Khumbu ist das Dorf Namche Bazar (3450 Meter, ca. 2000 Einwohner). Von dort durchzieht ein Netz von Trekkingwegen und Pfaden die Region. Als Unterkünfte, meist nur für eine Nacht, dienen Lodgesiedlungen, saisonal auch Steinhütten auf den Almen. Die touristische Infrastruktur von Namche Bazar besteht aus Lodges (Übernachtungsmöglichkeiten), kleinen Läden und einigen Internet-Cafes, überdies ist es ein Umschlagplatz für den Tibet-Handel. Tibetische Kaufleute bringen unter anderem Salz, Wolle, Häute und chinesische Fertigwaren. Der Handelsweg führt durch das Tal des Bothe Kosi über den stark vergletscherten Pass Nangpa La (5716 Meter). Ein starker Rückgang der Gletscher infolge der globalen Erwärmung ist auch in der Himalaya-Region zu beobachten.

Schlagworte