Mittelmosel - Weinbau

Rheinland-Pfalz - Landwirtschaft und Klima
978-3-14-100857-9 | Seite 17 | Abb. 6| Maßstab 1 : 50000

Überblick

Der Weinbau an der Mosel blickt auf eine lange Tradition zurück (siehe römische Kelteranlage bei Piesport). Heute werden auf rund 8 800 ha vor allem Weißweine erzeugt. Den Weltruf des Moseltals hat die Rebsorte Riesling begründet, die auf steilen Terrassen mit skelettreichen Schieferböden und ganztägiger Besonnung die Erzeugung von Spitzenweinen ermöglicht. Das besondere Mikroklima wird neben den Steilhängen auch durch die Reflektion der Sonnenstrahlung durch die Mosel hervorgerufen. Nur teilweise besonnte Hänge, geringere Hangneigungen und zunehmende Entfernung von der Mosel bewirken Qualitätseinbußen.

Gerade in den Spitzenlagen sind allerdings die Bedingungen für die Bewirtschaftung schwierig. Vielerorts dominiert Handarbeit, denn kleine motorbetriebene Seilwinden sind in den Steillagen das einzig mögliche Hilfsmittel. Lagen wie „Michelsberger Treppchen“ weisen zwar Qualitätsnachteile auf, sind dafür aber auch maschinell zu bewirtschaften.

Unter den Winzerbetrieben ist ein starker Konzentrationsprozess zu beobachten. Die Zahl der Haupterwerbsbetriebe ist zwischen 1980 und 2012 auf ein Drittel gesunken. Da zugleich die Rebfläche nur mäßig abnahm, ist die durchschnittliche Betriebsgröße gestiegen. Hintergrund sind auch die hohen Kosten für moderne Kelterei- und Kellertechnik sowie Marketing, die kleine Betriebe in der Regel nicht tragen können.

Als alte Kulturlandschaft ist das Moseltal sehr attraktiv für Touristen (siehe Hotels in der Karte), sodass für viele Winzer mit dem Hofverkauf, der Gastronomie und den Übernachtungsangeboten zusätzliche Einnahmequellen entstanden sind. Sämtliche Weinorte sind auch mit der Moselschifffahrt erreichbar und liegen am Moselradweg. Eine Tendenz ist auch die Schaffung neuer touristischer Anziehungspunkte (z. B. Klettersteige entlang von Weinbergen in Steillagen).

M. Felsch

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