Mittelmeerraum - Wirtschaft und Tourismus

Europa - Mittelmeerraum - Wirtschaft und Tourismus
978-3-14-100384-0 | Seite 82 | Abb. 1

Überblick

Am Mittelmeer lassen sich vier recht unterschiedliche Wirtschaftsräume unterscheiden: die wirtschaftlich relativ starken EU-Länder, die Transformationsstaaten Südosteuropas, die arabischen Staaten Westasiens und die Maghreb-Staaten Nordafrikas.

Die EU-Länder

Der wirtschaftlich stärkste Teilraum mit Portugal, Spanien, Frankreich, Italien und Griechenland ist Teil der Europäischen Union (EU). Allerdings zeigen sich in diesem Raum erhebliche wirtschaftliche Unterschiede. Vor allem in Italien besteht ein starkes Nord-Süd-Gefälle. Das heißt, der Süden ist sehr viel ärmer als der Norden. In Südwesteuropa lagern nur wenige Rohstoffe, obwohl verschiedene Industrieregionen (besonders in Nordspanien) den Bodenschätzen ihre Entstehung verdanken.0 Von großer Wichtigkeit ist noch immer die Textil- und Bekleidungsindustrie. Aufgrund der hohen Arbeitskosten sind besonders Italien und Frankreich gezwungen, durch hohe Qualität wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Konkurrenz aus Ländern wie Indien oder Bangladesch ist sehr groß, da hier die Arbeiter nur einen Bruchteil des Lohns eines europäischen Arbeiters verdienen. Die Kraftfahrzeugproduktion bedeutet zumindest für Italien, Frankreich und Spanien eine wichtige Wachstums- und Exportindustrie. Die Luft- und Raumfahrt als Hightech-Branche hat zudem in Frankreich stark an Bedeutung gewonnen. Die Küsten des gesamten Mittelmeerraumes sind bedeutende Tourismusregionen.

Südosteuropa und Türkei

Die Länder der Region befinden sich in sehr unterschiedlichen sozialen und wirtschaftlichen Situationen. An das EU-Mitglied Griechenland grenzt mit Albanien eines der ärmsten Länder Europas. Die Türkei nimmt eine Mittlerstellung zwischen der westlich geprägten EU und der arabischen Welt ein. Innerhalb der Türkei fallen erhebliche West-Ost-Unterschiede und die Konzentration der Wirtschaftsstandorte auf die Küsten des Schwarzen Meeres und des Mittelmeeres auf. Das Inland wird wirtschaftlich kaum genutzt. Die Erschließung der Küsten für den Tourismus ist allerdings weit fortgeschritten.

Nordafrika

Die Netze der Erdöl- und Erdgasleitungen in Nordafrika und die zahlreichen Symbole für Erdöllagerstätten und -raffinerien sowie die chemische Industrie an der Küste Nordafrikas lassen die hohe Bedeutung dieser Wirtschaftszweige vor allem in Algerien und Libyen, aber auch in Tunesien und Ägypten erahnen. Der Tourismus spielt in Marokko, Tunesien und Ägypten ebenfalls eine große Rolle.

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