Mecklenburg und Vorpommern - Geschichte in der Neuzeit

Mecklenburg-Vorpommern - Mecklenburg-Vorpommern - Geschichte
978-3-14-100381-9 | Seite 27 | Abb. 4

Dreißigjähriger Krieg

Im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) kämpfte Mecklenburg an der Seite Dänemarks und der Protestanten gegen den habsburgischen katholischen Kaiser Ferdinand II. Nach dem Ausscheiden Dänemarks sah der protestantische König Gustav II. Adolf von Schweden die Chance gekommen, seine hegemonialen Ansprüche in Nordosteuropa durchzusetzen. Mit einem Hilfskontingent unterstützte er Stralsund 1628 gegen die Belagerung des kaiserlichen Feldherrn Wallenstein. 1630 landete die schwedische Armee auf Usedom und zwang Pommern und Mecklenburg zu einem Bündnisvertrag. Mecklenburg wurde eine schwedische Operationsbasis. Mit dem Westfälischen Frieden 1648 erhielt Schweden ganz Vorpommern (Herzogtum Pommern-Wolgast) einschließlich der Insel Rügen sowie die mecklenburgische Stadt Wismar, das Amt Neukloster und die Insel Poel. Herzog Adolf Friedrich von Mecklenburg-Schwerin bekam als Ausgleich die Bistümer Schwerin und Ratzeburg zugesprochen. Hinterpommern kam an Brandenburg-Preußen.

Hamburger Vergleich 1701

Nachdem 1695 die Fürstenlinie Mecklenburg-Güstrow erloschen war, wurde im sogenannten Hamburger Vergleich 1701 eine Landesteilung in die Herzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz vorgenommen. Mecklenburg-Strelitz bestand im Wesentlichen aus der Herrschaft Stargard um Neubrandenburg und Neustrelitz und dem Fürstentum Ratzeburg. Das Herzogtum Mecklenburg-Schwerin lag genau zwischen den beiden Teilen von Mecklenburg-Strelitz. Im Verlauf des Großen Nordischen Krieges (1700–1721) kam es zur Teilung Vorpommerns. Durch den Frieden von Stockholm (1720) bestand Schwedisch-Pommern nur noch aus Rügen und dem vorpommerschen Gebiet nördlich der Peene. Das östliche Vorpommern mit Stettin, Usedom und Wollin fiel an Preußen.

Wiener Kongress und Widerstand gegen Veränderung

Bei der Neuordnung Europas auf dem Wiener Kongress 1815 wurden Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz jeweils zum Großherzogtum erhoben. Schwedisch-Pommern wurde eine Provinz von Preußen. Im Zuge der Revolution von 1848 kam es in Mecklenburg erstmals zu freien Wahlen. Der Versuch zur Einführung einer Verfassung und zur Umwandlung des Staates in eine Monarchie scheiterte jedoch am Widerstand der Ritterschaft und des Strelitzer Großherzogs. Dies brachte Mecklenburg den Ruf ein, zu den rückständigsten Territorien innerhalb des neugegründeten Deutschen Reiches 1870/71 zu gehören.

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