Magdeburg - Von der Innenstadt zum Verdichtungsraum - Maßstab 1:10000

Sachsen-Anhalt - Magdeburg - Maßstab und Entfernungen
978-3-14-100384-0 | Seite 8 | Abb. 1

Funktion des Maßstabs

Abbildungen zeigen die Wirklichkeit oft wesentlich kleiner oder auch größer, als sie in der Realität sind. Der Betrachter eines Luftbildes, das ein Haus zeigt, hat eine ungefähre Vorstellung von der tatsächlichen Größe des fotografierten Gebäudes. Schwerer gestaltet es sich einzuschätzen, wie groß ein auf einer Karte abgebildeter Raum in der Wirklichkeit ist. Um dieses Problem zu lösen, gibt es den Maßstab. Im geographischen Sinne bezeichnet der Maßstab Größenverhältnisse auf der Karte im Vergleich zur Wirklichkeit. Wenn der Maßstab 1 : 1 ist, dann entspricht das dem Abbild der Wirklichkeit. Ein Weg ist dann auf der Karte genauso lang wie in der Natur. Ist der Maßstab 2 : 1, dann ist das Abbild größer als in der realen Welt. Bei einem Verhältnis von 1 : 2 wurde die Wirklichkeit verkleinert abgebildet.

Maßstab eines Stadtplanes

Ein geographischer Ausschnitt eines Raumes kann mithilfe des Maßstabs im richtigen Größenverhältnis verkleinert werden. Will man beispielsweise einen Stadtplan erstellen, kann nicht der Maßstab 1 : 1 gewählt werden. Der Plan wäre sonst genauso groß wie die Stadt. Die Kartenfolge zeigt die Stadt Magdeburg in vier verschiedenen Maßstäben: 1 : 10 000, 1 : 20 000, 1 : 40 000 und 1 : 200 000. 1 cm der Karte bildet somit 10 000 cm (= 100 m), 20 000 cm (= 200 m), 40 000 cm (= 400 m) bzw. 200 000 cm (= 2000 m) der Wirklichkeit ab.

Zusammenhang zwischen Maßstab und Darstellungsform

Je kleiner der Maßstab ist, desto kleiner und abstrakter ist die Darstellung. Auf dem Stadtplan von Magdeburg mit dem Maßstab 1 : 10 000 ist beispielsweise der Grundriss des Hauptbahnhofes gut zu erkennen. Zudem ist er mit „Hauptbahnhof“ und einem Symbol für S-Bahn beschriftet. Auf den Karten mit den Maßstäben 1 : 20 000 und 1 : 40 000 wurde der Grundriss schon vereinfacht (generalisiert), im Maßstab 1: 200 000 ist der Hauptbahnhof nicht mehr beschriftet und nur noch an der Signatur zu erkennen. Viele Atlaskarten haben einen sehr kleinen Maßstab, da auf ihnen ein möglichst großer Raum abgebildet ist. Vergleicht man Karten von Städten mit denen von Ländern, Kontinenten oder der ganzen Erde, so erkennt man, dass immer weniger Details enthalten sind. Der Maßstab wird bei diesen Karten immer kleiner. Je größer die Maßstabszahl ist, desto kleiner ist der Maßstab. Während ein Stadtplan beispielsweise den Maßstab 1 : 20 000 hat (ein Zentimeter auf der Karte entspricht 200 m in der Wirklichkeit), haben Weltkarten oft den Maßstab 1 : 90 000 000 (ein Zentimeter auf der Karte entspricht 900 km in der Wirklichkeit).

Magdeburg

Magdeburgs Geschichte als ein Zentrum der Macht geht auf Otto I. (912–973) zurück, der die Stadt ab 962 zur Kaiserpfalz machte. Magdeburg wurde in zwei Kriegen besonders hart getroffen und jeweils fast vollständig zerstört: 1631 im Dreißigjährigen Krieg und 1945 am Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Führung der DDR hatte weder die finanziellen Mittel noch den politischen Willen, die Altstadt angemessen wiederaufzubauen. Im Wesentlichen flossen die Aufbaumittel in den Dom und das Kloster Unser Lieben Frauen. Dagegen wurden die meisten der wiederaufbaufähigen Kirchenruinen zerstört. Auch die Hauptachse Breiter Weg erhielt ein neues Gesicht: Nach dem Dreißigjährigen Krieg waren die dortigen Häuser im Stil des Barocks aufgebaut worden. Der sozialistische Städtebau der DDR setzte stattdessen auf eine möglichst schnelle und preiswerte Bebauung mit Plattenbauten. Die Innenstadt besteht aus den beiden zentralen Stadtteilen Altstadt und Alte Neustadt sowie Stadtfeld Ost im Westen und dem Inselstadtteil Werder und Brückfeld im Osten. Der eigentliche Stadtkern wird im Westen durch die Bahnlinie und den Hauptbahnhof sowie im Osten durch die Elbe begrenzt. In ihm konzentrieren sich die wesentlichen zentralen Funktionen, die Magdeburg insbesondere als Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt erfüllt. Dazu zählen die Institutionen der Landesregierung, darunter der Landtag (unmittelbar am Dom) und die Staatskanzlei sowie das Ministerium für Wirtschaft und das Justizministerium. An den Rändern der Innenstadt liegen darüber hinaus zahlreiche weitere Ministerien. In der Alten Neustadt befinden sich Institutionen der Forschung und Lehre, allen voran die Otto-von-Guericke-Universität sowie ein Fraunhofer Institut und ein Max-Planck-Institut. Kulturell bedeutsam sind unter anderem der Dom, das Kloster Unser Lieben Frauen und das benachbarte Kulturhistorische Museum, aber zum Beispiel auch der Elbauenpark mit dem Jahrhundertturm. Ergänzt werden diese Sehenswürdigkeiten durch einen 2005 eröffneten architektonischen Höhepunkt: Die Grüne Zitadelle am Landtag ist ein von Friedensreich Hundertwasser entworfener Bau, der zu großen Teilen als Wohn- und Geschäftshaus genutzt wird und ein überregionaler Anziehungspunkt für Freunde moderner Baukunst ist.

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