London - Verdichtungsraum

Europa - London - Stadtentwicklung
978-3-14-100870-8 | Seite 130 | Abb. 1| Maßstab 1 : 500000

Überblick

Die Verwaltungsregion Greater London gliedert sich in "Inner London", das eigentliche Zentrum, und "Outer London", zu dem die äußeren Stadtbezirke gehören. Die Übersichtskarte zeigt das flächenhafte Wachstum der Stadt im suburbanen Raum. Um die verhältnismäßig kleine City of London, in der um 1700 bereits 500 000 Einwohner lebten, dehnte sich die Bebauung ringförmig zu einer Weltstadt mit inzwischen rund 8,5 Mio. Einwohnern aus. Dabei verjüngt sich die Bebauung zunehmend bis zum inneren Rand des Grüngürtels, der London umschließt. In diesem Bereich ist die Neubebauung Auflagen unterworfen. Der "Green Belt" geht in eine Reihe von Landschaftsschutzgebieten über, die sich radial in die Region South East ausdehnen.

Jenseits des Grüngürtels liegen zahlreiche Siedlungen unterschiedlichen Alters, die durch ein radiales System von Eisenbahnlinien und Regionalstraßen mit den inneren Teilen Londons verbunden sind. Die Eisenbahnlinien münden in mehrere Kopfbahnhöfe, die Autobahnen in die Ringautobahn, die das Zentrum in etwa 17 Kilometern Entfernung umgibt. Drei Viertel des britischen Fluggastaufkommens werden allein auf den drei größten Londoner Flughäfen abgewickelt. Es sind dies der London Airport Heathrow - mit 73,4 Mio. Passagieren 2014 der größte Flughafen Europas -, der Airport Gatwick (südlich, außerhalb des Kartenausschnitts; 38 Mio. Passagiere) und der Stansted Airport (nordöstlich, ebenfalls außerhalb; 20 Mio. Passagiere).

Aufgrund seiner Lage nahe der Themse-Mündung war London über Jahrhunderte eine bedeutende Hafenstadt. Technische, städtebauliche und wirtschaftliche Gründe haben in den letzten Jahrzehnten zur Aufgabe der alten Hafenanlagen geführt. Gleichzeitig wurden themseabwärts moderne Häfen wie der Containerhafen von Tilbury angelegt. Am ehemaligen Raffinerie-Standort Shell Haven westlich von Canvey Island wird derzeit der London Gateway ausgebaut, ein Containerhafen der Superlative mit direkter Schienenanbindung und einem weiträumigen Logistik- und Geschäftspark.

Unmittelbar jenseits des Grüngürtels liegen Städte, die in den vergangenen Jahrzehnten entweder wie die "New Towns" unter funktionalen Gesichtspunkten als Planstädte neu gegründet wurden oder in denen zur Entlastung des Ballungsraumes die Bevölkerungsansiedlung gefördert wurde. Große Teile der Bevölkerung dieser Ortschaften arbeiten in London; nahezu der gesamte Südosten Englands gehört zum Pendlereinzugsbereich der Metropole. Um die starke, vornehmlich durch Zuwanderung verursachte Bevölkerungszunahme (vgl. Diagramm) und das damit verbundene, flächenintensive suburbane Wachstum einzudämmen, wurden nach 1945 verschiedene Planungskonzepte zur Dezentralisierung von Industrie, Gewerbe und Bevölkerung entwickelt. Eines der vordringlichen Ziele dabei war, zur Entlastung des Zentrums den monozentralen Ballungsraum in einen polyzentrischen Raum mit urbanen Gegenpolen zu verwandeln.

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