Klimawandel im 21. Jahrhundert

Erde - Erde
978-3-14-100870-8 | Seite 16 | Abb. 3| Maßstab 1 : 240000000

Überblick

Aufgrund des globalen Klimawandels verändern sich die durchschnittlichen Temperaturen und Niederschläge bis zum Ende dieses Jahrhunderts weltweit erheblich. Allerdings werden die verschiedenen Weltregionen und Klimazonen unterschiedlich stark von diesem Wandel betroffen sein.

Auf der Grundlage eines gemäßigten weiteren Anstiegs klimawirksamer Treibhausgase sehen die Modellrechnungen vor allem für die polaren Regionen der Nordhalbkugel einen starken Temperaturanstieg voraus. Dort wird bis 2100 eine Zunahme der Durchschnittstemperaturen von teilweise über 7 Grad prognostiziert - nicht zuletzt wegen der abnehmenden mittleren Schneedeckendauer und des abschmelzenden Eises. Die schnee- und eisfreien Bodenoberflächen werden sich aufgrund ihrer gesunkenen Albedo (also ihres durch das Abschmelzen des Eises verminderten Rückstrahlvermögens) stärker erwärmen als zuvor. Eine solche Selbstverstärkung der globalen Temperaturerhöhung wird als positiver Rückkopplungsprozess bezeichnet. Im Bereich der Antarktis fällt die zu erwartende Temperaturzunahme deutlich geringer aus als in der Arktis. Hier tragen zum einen die isolierte Lage des Kontinents und die damit verbundenen atmosphärischen Zirkulationsbedingungen und zum anderen die mächtigen Inlandseismassen zu einem deutlich schwächeren bzw. verzögerten Temperaturanstieg bei.

In weiten Teilen der Tropen, Subtropen und mittleren Breiten ist bis 2100 mit einem Temperaturanstieg um 3 bis 4 Grad zu rechnen. Im Inneren der Kontinente wird der Temperaturzuwachs aufgrund der schnelleren und stärkeren Erwärmung von Festlandsmassen vielerorts um 1 bis 2 Grad stärker ausfallen als in maritim geprägten Regionen. Über den Ozeanen stellen sich durch die thermische Trägheit der Wassermassen mit verbreitet 1 bis 3 Grad die geringsten Erwärmungsraten ein. Durch eine mögliche Abschwächung des Golfstroms und der antarktischen Meeresströmungen infolge der globalen Erwärmung ist die Temperaturzunahme in diesen Regionen zum Teil auf unter 1 Grad beschränkt.

Eine der wichtigsten indirekten Folgen der globalen Erwärmung ist die regionale Veränderung der Niederschläge. Dabei wird zum Beispiel für weite Teile der tropisch-subtropischen Trockengebiete ein Niederschlagsrückgang vorhergesagt, etwa in Ostbrasilien und Mexiko. In den mittleren und polaren Regionen werden die Niederschläge hingegen voraussichtlich zunehmen, weil mit der dort verstärkten Erwärmung ein größeres Feuchtigkeits- und damit Niederschlagspotenzial der Luftmassen einhergeht. Darüber hinaus trägt ein größerer Energiegegensatz zwischen Äquator und Polargebieten in den höheren Atmosphärenschichten zu einer verstärk-ten Zirkulation bei. Dies regt die Bildung von dynamischen Tiefdruckgebieten an. Damit einher geht eine Meridionalisierung der Wetterlagen, durch die gerade in den mittleren Breiten extreme Witterungserscheinungen wie Dürre- und Hitzeperioden ebenso vermehrt auftreten werden wie Hochwasser und Stürme.

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