Kalifornien um 2008

Amerika - USA - Geschichte und Gegenwart
978-3-14-100770-1 | Seite 205 | Abb. 5| Maßstab 1 : 6000000

Informationen

2008 wird Kalifornien von zwei ausufernden städtischen Agglomerationen beherrscht: San Francisco und Los Angeles. Die ursprünglich vorhandene Hartlaubvegetation wurde vielfach durch Weide ersetzt und das Kalifornische Längstal ist durch eine intensive Landwirtschaft auf Bewässerungsbasis (Anbau von Früchten) geprägt.

Wasserversorgung
Die intensive Erschließung Kaliforniens war nur möglich durch weitreichende technische Maßnahmen zur Sicherstellung der Wasserversorgung. Diese stellt wegen der Sommertrockenheit bzw. des Steppen- und Wüstenklimas ein Problem dar, vor allem für die Landwirtschaft, aber auch für die Versorgung der Städte. Etwa drei Viertel des in Kalifornien verfügbaren Oberflächenwassers stammt aus der Region nördlich von Sacramento, wo die Niederschläge relativ hoch sind (Steigungsregen) und die Verdunstung vergleichsweise geringe Werte aufweist. Vier Fünftel der Nachfrage erfolgen jedoch südlich von Sacramento, wo die Niederschläge weitaus geringer sind und die Verdunstung ungleich höher ist, sodass beträchtliche Wasserdefizite auftreten. Außerdem liegt dort der Agglomerationsraum Los Angeles. Zu dieser räumlichen Ungleichverteilung der Wasserressourcen kommt noch das zeitliche Auseinanderklaffen von Wasserangebot und -nachfrage. Die Wasserführung der Flüsse erreicht zwischen August und November ihr Minimum. Daher ist im Spätsommer nur ein sehr geringes Wasserangebot verfügbar, die Nachfrage nach Bewässerungswasser ist jedoch dann besonders hoch.
Um die Wasserversorgung zu gewährleisten, wurden große Anlagen zum Speichern, Transportieren und Verteilen des Wassers errichtet. Die in den Wintermonaten im Nordteil Kaliforniens anfallenden Wassermengen werden gesammelt und in großen Reservoirs – vor allem dem Shasta-Stausee – gespeichert. Über Kanäle von insgesamt 560 km Länge wird das Wasser den Bedarfsgebieten zu Bewässerungszwecken zugeführt. Das wichtigste Reservoir ist der Oroville-Stausee, der wichtigste Kanal ist der 700 km lange "California Aqueduct". 20 Stauseen und Reservoire, fünf Kraftwerke, 17 große Pumpstationen und etwa 200 km Seitenkanäle sind mit dem "California Aqueduct" verbunden, der die Anbaugebiete im südlichen Kalifornien, bei San José und in Teilen des San-Joaquin-Tales versorgt. Die Versorgung der städtischen Räume erfolgt teilweise durch zusätzliche Systeme. So bezieht der Raum Los Angeles auch Wasser aus dem Owens Valley (unmittelbar östlich der südlichen Sierra Nevada gelegen).

Landwirtschaft
Diese aufwendigen Anlagen machten erst die umfangreiche Bewässerungslandwirtschaft Kaliforniens möglich. Kalifornien liegt an der Spitze der US-amerikanischen Produktion bei 55 pflanzlichen und drei tierischen Erzeugnissen. Innerhalb der USA ist Kalifornien der alleinige Produzent von Mandeln, Datteln, Feigen, Kiwifrüchten, Nektarinen, Oliven, Pistazien, Granatäpfeln, (Clingstone-)Pfirsichen, Backpflaumen und Walnüssen. Hinzu kommen hohe Marktanteile (75–100 %) bei Brokkoli, Honigmelonen, Erdbeeren, Blumenkohl, Tomaten, Aprikosen, Avocados, Weintrauben, Zitronen und Pflaumen. Im südlichen Teil des Kalifornischen Längstals (San-Joaquin-Tal) ist der Anbau von Mandeln, Wein, Baumwolle, Tomaten und Zitrusfrüchten im Kartenbild erkennbar, im nördlichen Teil (Sacramento-Tal) wird auch Reis angebaut. Das Salinas Valley gilt als "Salatschüssel" der USA (etwa 50 % der Salaternte in den USA).
W. Klohn

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