Kalifornien - Intensivlandwirtschaft

Amerika - Nord- und Mittelamerika - Wirtschaft
978-3-14-100380-2 | Seite 153 | Abb. 3

Überblick

Kalifornien steht seit vielen Jahren unangefochten an der Spitze der Bundesstaaten der USA bei der agrarischen Wertschöpfung, außerdem weist es aufgrund des anhaltenden Bevölkerungswachstums die höchste Einwohnerzahl aller US-Bundesstaaten auf. Allerdings fallen in den südlichen Teilen des Längstals so geringe Niederschläge (unter 250 mm/Jahr), dass eine landwirtschaftliche Nutzung ohne Bewässerung nicht möglich wäre. Aus diesem Grund wurde das kalifornische Längstal erst im Verlauf des 20. Jahrhunderts durch umfangreiche Bewässerungsprojekte zu einem starken Anziehungspunkt für Siedler, Farmer und Unternehmen.

Wasserversorgung

Etwa 75 Prozent des in Kalifornien verfügbaren Oberflächenwassers stammen aus der Region nördlich von Sacramento. Die Nachfrage konzentriert sich jedoch zu rund 80 Prozent auf das Gebiet südlich von Sacramento, wo weitaus geringere Niederschläge fallen, während die Verdunstung ungleich höher ist. Verschärft werden die Probleme bei der Versorgung dieser Region mit Wasser dadurch, dass im Süden der Agglomerationsraum Los Angeles mit seinem enormen Wasserbedarf liegt. Überdies ist der Bedarf an Bewässerungswasser ausgerechnet dann besonders groß, wenn die Flüsse im Spätsommer ab August ihren Tiefststand erreichen. Um die Wasserversorgung zu gewährleisten, wurden ab der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Speicherseen und Bewässerungskanäle angelegt. Große Bedeutung für die Landwirtschaft hatten vor allem das Central Valley Project (CVP) und das California State Water Project (SWP). Ersteres ging auf Planungen aus den 1870er-Jahren zurück, wurde aber erst zwischen 1938 und 1951 realisiert. Die in den Wintermonaten im Norden anfallenden Wassermengen werden seitdem in großen Reservoirs – vor allem dem Shastastausee – gespeichert. Über Kanäle von über 560 Kilometern Länge gelangt das Wasser in die Bedarfsgebiete. Das wichtigste Reservoir des State Water Projects aus den 1950er-Jahren ist der Orovillestausee. Sein Wasser gelangt durch das 700 Kilometer lange California Aquädukt zu den Anbaugebieten bei San José und im San-Joaquin-Tal. Der California Aquädukt verbindet etwa 20 Stauseen und Reservoirs, fünf Kraftwerke, mehrere große Pumpstationen und etwa 200 Kilometer Seitenkanäle. Die Versorgung der städtischen Räume erfolgt teilweise durch zusätzliche Systeme. So bezieht beispielsweise der Raum Los Angeles auch Wasser aus dem unmittelbar östlich der südlichen Sierra Nevada gelegen Owens Valley.

Landwirtschaftliche Produktion

Kalifornien steht bei zahlreichen pflanzlichen Produkten an der Spitze im US-Vergleich. Einen Anteil von über 90 Prozent an der US-Erzeugung hat das Land zum Beispiel bei Mandeln, Artischocken, Brokkoli, Sellerie, Aprikosen, Feigen, Kiwis, Nektarinen, Pistazien, Tomaten und Walnüssen. Hinzu kommen hohe Marktanteile bei Weintrauben, Salat, Avocados, Zitronen, Honigmelonen, Blumenkohl und Spinat. Im San-Joaquin-Tal spielt der Anbau von Mandeln, Wein, Zitrusfrüchten, Tomaten und auch Baumwolle eine wichtige Rolle, im nördlichen Sacramento-Tal wird auch Reis angebaut.

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