Kaiserslautern und Landstuhl - Ober- und Mittelzentrum

Rheinland-Pfalz - Kaiserslautern und Landstuhl - Landesentwicklung
978-3-14-100390-1 | Seite 21 | Abb. 2| Maßstab 1 : 100000

Überblick

Kaiserslautern liegt im südlichen Teil von Rheinland-Pfalz und ist mit 100 000 Einwohnern (Stand Ende 2017) das Oberzentren für die ca. 500 000 Einwohner der Westpfalz. Seine Bedeutung hat Kaiserslautern vor allem als Industrie- und Universitätsstadt sowie als Einzelhandelszentrum. Landstuhl liegt etwa 15 Kilometer westlich von Kaiserslautern und bildet mit seinen 8870 Einwohnern ein Mittelzentrum. Beide Städte werden seit 1952 stark durch die US-Militärbasis geprägt.

US-Militärbasis

In Ramstein-Miesenbach, etwa zehn Kilometer westlich von Kaiserslautern, befindet sich der Luftwaffenstützpunkt Ramstein Airbase mit Flughafen und zahlreichen weiteren Einrichtungen der amerikanischen Streitkräfte.

 

Knapp 53 000 Amerikaner (die nicht zu den offiziellen Einwohnern gezählt werden) leben in der Stadt und im Landkreis Kaiserslautern – das ist die größte amerikanische Siedlung außerhalb der USA. Es sind nicht nur aktive, sondern auch ehemalige Soldaten, amerikanische Zivilangestellte und ihre Familienangehörige. Die Amerikaner sind für die Region ein sehr bedeutender Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber. Für sie entstanden eigene Wohngebiete wie Vogelweh im Westen Kaiserslauterns mit amerikanischen Straßennamen. Zwischenzeitlich wurde ein Abzug der Amerikaner befürchtet, aber nun wird die Airbase für knapp 120 Millionen Dollar ausgebaut, ebenso wie die US-amerikanischen Kindern vorbehaltenen Schulen für 100 Millionen Dollar. In Weilerbach wird für rund eine Milliarde Dollar ein riesiges Militärkrankenhaus mit 5000 Räumen gebaut, das das bisherige oberhalb von Landstuhl ersetzen wird. Davon profitiert auch die heimische Baubranche. Bis 2021 sollen in Ramstein zudem 1500 zusätzliche Soldaten stationiert werden. Damit ist der Standort langfristig gesichert.

Wirtschaft Kaiserslauterns

Kaiserslautern war einst eine bedeutende Industriestadt, noch heute arbeiten über 11 000 Beschäftigte in diesem Sektor. Zu den überregional bekannten Traditionsunternehmen gehören die Nähmaschinenfabrik Pfaff (seit 2009 stillgelegt), die Eisenwerke Kaiserslautern (heute unter dem Namen General Dynamics European Land Systems-Germany GmbH), die unter anderem militärische Schwimmfahrzeuge und Pontonbrücken produziert, die Gebr. Pfeiffer SE (Maschinen für die Zement- und Baustoffindustrie) sowie die ACO Guss GmbH, die Industrie- und Bauguss herstellt, beispielsweise Kanaldeckel. Alle diese Unternehmen wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gegründet.

 

Von der ehemals bedeutenden Textilindustrie ist heute nur noch die Spinnerei Lampertsmühle AG (Herstellung von Effekt- und Spezialgarnen) übrig geblieben.

 

Seit 1966 ist Opel ein wichtiger Arbeitgeber, der aber immer wieder in die Krise gerät. Im Komponentenwerk der Adam Opel AG arbeiten momentan rund 1750 Beschäftigte (Stand 12/2019). Das Werk ist als möglicher Standort für eine Batteriezellfertigung für Elektroautos im Gespräch und würde damit seine Zukunft sichern. Daneben gibt es in Kaiserslautern weitere Automobilzulieferbetriebe.

 

Weitere große industrielle Arbeitgeber sind Freudenberg (Faservliesstoffe), C.P. Schmidt GmbH & Co. KG (Verpackungen aus Pappe), Wessamat Eismaschinenfabrik GmbH, Wipotec GmbH (Wägesysteme für industrielle Anwendungen), Fuchs Lubritech GmbH (Schmiermittelhersteller). In Kaiserslautern befindet sich ferner das Distributions- und Logistikzentrum für Europa von Fruit of the Loom. Zur Lebensmittelbranche zählen die Großbäckerei Barbarossa Bäckerei GmbH, die Fleischwerke Beck GmbH und ein Milchwerk der Hochwald Nahrungsmittel-Werke. Zu den größten Arbeitgebern mit über 800 Mitarbeitern gehört das Sicherheitsunternehmen WR-Security & Bewachungs GmbH.

 

Kaiserslautern hat sich in den vergangenen Jahren von einem reinen Militär- und Industriestandort zu einem Hightech-Standort entwickelt. Dazu trägt die 1970 gegründete Technische Universität Kaiserslautern mit ihren 16 400 Studierenden und ihrem Schwerpunkt Informationstechnik entscheidend bei. Weitere Einrichtungen in diesem Bereich sind der Technologiepark PRE-Park (siehe auch Karte 21.3 „Kaiserslautern-Ost – Konversion eines Militärstandortes“), ein Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik, ein Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering, das Max-Planck-Institut für Softwaresysteme sowie das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz.

 

Insgesamt ist die Entwicklung Kaiserslauterns positiv: Die Einwohnerzahl steigt, ebenso die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Auch der Tourismus floriert, aktuell gibt es zwei Hotelneubauten. Im Focus-Ranking nahm Kaiserlautern 2018 einen der Top Ten Aufsteigerplätze ein.

Verkehr

Die Verkehrsanbindung ist trotz der etwas abseitigen Lage gut: Über die Autobahnen A 6 (Mannheim – Saarbrücken) und A 63 (Kaiserslautern – Mainz) ist die Stadt an den überregionalen Verkehr angeschlossen. Kaiserslautern ist Haltepunkt im ICE-Netz, im Verkehrsverbund Rhein-Neckar (mit S-Bahn-Anschluss) sowie sämtlicher Regionalbahnen in der Westpfalz. Zu den Flughäfen Frankfurt am Main und Frankfurt-Hahn beträgt die Entfernung ca. 100 km, zum Flughafen Saarbrücken ca. 60 km.

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