Köln - Sozialräumliche Gliederung

Deutschland - Deutschland - Bevölkerungsstruktur und -dynamik
978-3-14-100800-5 | Seite 80 | Abb. 3| Maßstab 1 : 200000

Überblick

In der sozialökonomischen Gliederung Kölns werden auf der Basis von 85 Stadtteilen Merkmale wie Einwohnerdichte, Haushaltgröße und Wohnfläche, der Anteil der ausländischen Bevölkerung, die Arbeitslosenquote und der Kaufkraftindex erfasst, um auf diese Weise die sozialräumlichen Differenzierungen innerhalb der Grenzen der rheinischen Metropole zu verdeutlichen. Dominierend in der vorliegenden Karte ist die Flächendarstellung mit den Indikatoren Einwohnerdichte und Ausländeranteil.

Sozialräumliche Differenzierung in Alt- und Neustadt

Köln gliedert sich in den linksrheinischen Kernbereich, in die inneren und äußeren Vorortringe beiderseits des Rheins sowie in einen Gürtel von städtisch geprägten Siedlungen, die überwiegend im Nordwesten und Südosten liegen und teilweise noch einen ländlichen Charakter aufweisen.

Bei den Dichteabstufungen der Gesamtbevölkerung und der anteiligen ausländischen Bevölkerung lässt sich ein entfernungs- und grundstückpreisgemäßes Gefälle vom Kern zu den Außenrändern erkennen, bei dem es jedoch Modifikationen gibt, die zum Teil siedlungshistorisch, zum Teil aber auch verkehrsgeographisch – durch die radiale Verknüpfung der Vororte und des Umlands mit dem Kern und die trennende Wirkung des Rheins – bedingt sind.

Die Spannweite der Bevölkerungsdichte ist groß. Die höchsten Konzentrationen treten in der Kernstadt auf. In der Altstadt wohnen derzeit 47 000 und in der Neustadt etwa 67 000 Personen, hinzu kommen 16 000 Bewohner im rechtsrheinischen Deutz. Demgegenüber ist in der südöstlichen Peripherie des Stadtgebietes, etwa in Langel oder Libur, und in einigen nordwestlichen Stadtteilen wie Roggendorf, Esch und Worringen noch immer eine ländlich-aufgelockerte Besiedlung zu finden, zum Teil wird sogar noch Landwirtschaft betrieben.

Die Altstadt Kölns umfasst eine relativ große Fläche; daher sind neben typischen Cityfunktionen wie Einzelhandel, Banken, Versicherungen und diversen weiteren wirtschaftlichen und kulturellen Dienstleistungen auch Wohnflächen in größerem Umfang vorhanden. In den Wohnquartieren der Altstadt und der Neustadt gibt es einerseits, vor allem in neueren Anlagen, eine große Zahl von Ein- und Zweipersonenhaushalten mit überdurchschnittlichem Einkommen, zum anderen gibt es in den Altbauten dieser Stadtbezirke eine auffällige Konzentration ausländischer Bewohner mit eher niedrigerem Einkommen. Wohnungen und Haushalte sind, gemessen an Köln insgesamt, von unterdurchschnittlicher Größe.

In der Nachbarschaft der Universität, besonders in der südwestlichen Neustadt und in Sülz, wohnen in vielfach noch dichtem und teilweise älterem Baubestand zahlreiche der rund 47 000 Studenten der Kölner Universität. Infolgedessen sind hier kleine Haushalte stärker vertreten; Wohnfläche, Arbeitslosenrate und Kaufkraftindex sind relativ niedrig.

Die Vororte von Köln

Die an die Kernstadt angrenzenden links- und rechtsrheinischen Vororte Ehrenfeld, Mülheim und Kalk wurden in ihrem Siedlungs- und Sozialgefüge durch große Industriekomplexe geprägt. Die dichte Bebauung in Mietskasernen hat sich zum Teil erhalten. Den Vororten Bilderstöckchen und Humboldt-Gremberg haben die Einrichtungen der Bahn ihr Gesicht gegeben. Diese Viertel waren ein bevorzugtes Ziel zahlreicher ausländischer Arbeitskräfte. Der Verlust einiger Großbetriebe durch Abwanderung oder Stilllegung im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts entscheidend zu der derzeit hohen Arbeitslosigkeit im inneren rechtsrheinischen Ring beigetragen. Eine Ausnahme ist Deutz, das als Standort von Messe, Rathaus und Köln-Arena zunehmend zentrale Funktionen wahrnimmt.

Mit wachsender Entfernung vom Kern lockert sich die Besiedlung auf, und es verstärkt sich der Anteil von Einfamilienhäusern. Im linksrheinischen Südwesten und Westen schließen sich jenseits des inneren Grüngürtels Wohnvororte gehobener Sozialschichten an. Die westlichen Bezirke Lindenthal, Braunsfeld, Müngersdorf und Junkersdorf sowie, in größerer Entfernung vom Zentrum, Weiden, Lövenich und Widdersdorf, im Süden Marienburg, Bayenthal, Raderthal und Rodenkirchen mit Weiß, Sürth und Rondorf zeichnen sich durch unterdurchschnittliche Arbeitslosenraten und überdurchschnittliche Kaufkraftindizes aus; besonders hoch ist Letzterer im südlich gelegenen Villen-Wohnort Hahnwald.

Die nördlichen Vororte Chorweiler und Blumenberg haben unter den Kölner Bezirken in gewisser Weise eine Sonderstellung. In der Nähe von großindustriellen Betrieben der Kraftfahrzeugindustrie wie Ford in Niehl und der chemischen Industrie in Dormagen und Leverkusen sind dort in den 1960er-Jahren mehrere Großwohnanlagen errichtet worden. Weitere derartige Wohnviertel, allerdings in geringerer Konzentration, entstanden in den südlich gelegenen Stadtteilen Meschenich und Porz. Der Charakter der teilweise durch Sozialbauprogramme geförderten Siedlungskomplexe hat auch die soziale Zusammensetzung der Bewohner geprägt. Meschenich, Chorweiler und Kalk gehören heute zu den Stadtteilen mit den höchsten ausländischen Bevölkerungsanteilen (jeweils rund 40 Prozent), zugleich haben diese Bezirke die derzeit höchsten Arbeitslosenquoten.

Rechtsrheinisch finden sich in Brück und Rath-Heumar aufgelockerte Wohnbezirke mit gehobener Sozialstruktur, deren Entwicklung durch die Nähe zum Flughafen beeinflusst wird.

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