Jena und das Thüringer Holzland - Wirtschaft

Thüringen - Thüringen - Eine Karte lesen und auswerten
978-3-14-100385-7 | Seite 10 | Abb. 1

Überblick

Eine thematische Karte stellt ein bestimmtes Thema dar. Man kann sich einer thematischen Karte auf unterschiedliche Weise nähern. Hilfreich sind konkrete Fragestellungen (siehe 11.2 „Eine Karte lesen und auswerten“). Diese Fragen gehen sowohl auf die Lage und Größe des Untersuchungsraumes ein als auch auf die Landschaftsformen, den Einfluss des Menschen und eventuell bestehende Konflikte der Landnutzung. Beim Erfassen des Karteninhalts hilft auch die Erkenntnis, dass Karten aus verschiedenen Ebenen aufgebaut sind (siehe 11.3 „Kartenebenen“). In diesem Beispiel geht es um die Wirtschaft in Jena und im Thüringer Holzland. Die Lage der Stadt Jena und des Thüringer Holzlandes im Osten Thüringens verdeutlicht die kleine Pilotkarte in der Legende.

Maßstab und Signaturen

Der Kartenausschnitt ist in einem Maßstab von 1 : 100 000 abgebildet. Es handelt sich folglich um eine 100 000-fache Verkleinerung gegenüber der Wirklichkeit. Mithilfe der Maßstableiste kann man die jeweilige Entfernung zwischen zwei Orten bestimmen. Um eine Karte beziehungsweise die abgebildete Landschaft beschreiben zu können, müssen die Signaturen in der Karte (Kartenzeichen) erfasst und verstanden werden. Die Flächensignaturen in der Karte zeigen die Lage größerer Gebiete, beispielsweise Wohngebiete (rot), Industrie und Gewerbe (lila) oder Grünanlagen und Parks (hellgrün). Punktsignaturen stellen dagegen Orte dar, die an einem Punkt zu verorten sind. Zum Beispiel sind die einzelnen Industrie- und Dienstleistungsbranchen durch entsprechende Symbole (Piktogramme) abgebildet. Schwarze Dreiecke mit Höhenangaben in der Karte beschreiben Erhebungen oder Bergkuppen. Liniensignaturen dienen der Darstellung von linienhaften Erscheinungen wie Grenzen, Flüsse oder Verkehrswege. Die Bedeutung der einzelnen Signaturen lässt sich in der Kartenlegende ablesen.

Wirtschaftsstandort Jena

Jena ist mit rund 108 000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Thüringens und zählt zu den wichtigsten Wirtschaftsstandorten in den östlichen Bundesländern. Die Stadt gilt als Bildungs- und Wissenschaftszentrum. Hier finden sich viele High-Tech-Unternehmen und Forschungseinrichtungen. Eine große Bedeutung hat Jena als Standort für die deutsche Glas-, Optik- und Feinmechanik-Industrie, aber auch für die Solarbranche. Zu den bekannten, international tätigen Unternehmen zählen die Carl Zeiss AG, die Jenoptik AG sowie die Schott Glas AG und Schott Solar. Mit der Friedrich-Schiller-Universität und einer Fachhochschule hat Jena zwei Hochschulen zu bieten. Hinzu kommen zahlreiche Forschungsinstitute.

Wirtschaft im Thüringer Holzland

Das Thüringer Holzland ist eine waldreiche Landschaft, die im Städtedreieck von Stadtroda, Hermsdorf und Eisenberg liegt. Erkennbar ist der Waldreichtum an der dunkelgrünen Signatur in der Karte. Das Holzhandwerk hat hier eine lange Tradition, insbesondere das Leitermacherhandwerk. So wurde das Holzland auch als „Leiterland“ bezeichnet. Viele Holzprodukte haben hier ihren Ursprung und der Region ihren heutigen Namen gegeben. Standorte der Holz- und Möbelindustrie finden sich noch in Eisenberg (Klavierbau, Wohnmöbel). Ein wichtiger Wirtschaftsstandort der Region ist Hermsdorf (siehe auch Karte 19.3 „Hermsdorf – Wirtschaftsstandort am Autobahnkreuz“). Traditionelle Bedeutung hat die Keramik- und Porzellanindustrie. Daneben haben sich in Hermsdorf Unternehmen der Elektrotechnik und Elektronik, der Eisen- und Metallverarbeitung sowie des Maschinenbaus angesiedelt, größere Gewerbegebiete entstanden. Dagegen hat die Holzindustrie an wirtschaftlicher Bedeutung in der Region verloren.

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