Japan - Wirtschaft

Asien - Japan - Naturrisiken und Wirtschaft in einem Industrieland
978-3-14-100870-8 | Seite 169 | Abb. 5| Maßstab 1 : 6000000

Überblick

Japan ist trotz ungünstiger naturräumlicher Bedingungen eine der führenden Industrienationen mit einer breit aufgestellten, technologisch hoch entwickelten, exportorientierten Wirtschaft. Die innovationsfreundliche Wirtschaftsstruktur, die neben international agierenden Großunternehmen auch kleine und mittelständische Unternehmen umfasst, gehört in den Bereichen Forschung, Entwicklung und Produktion sowohl im Maschinen- und Automobilbau als auch in der Elektronik- und Chemieindustrie zu den internationalen Spitzenreitern. Aufgrund ihrer Exportorientierung hat die japanische Wirtschaft in den letzten Jahren von dem Aufholprozess der asiatischen Schwellenländer, insbesondere Chinas, stark profitiert.

Aufgrund seiner Nord-Süd-Ausdehnung gibt es in den verschiedenen Landesteilen beträchtliche Klimaunterschiede, was einer vielseitigen Bodennutzung zugutekommt. Ein gravierender Nachteil ist jedoch der gebirgige Charakter der Inseln. Zudem gibt es nur wenige Küstenebenen (zum Beispiel um Tokio) und einen schmalen Küstensaum, wodurch der Siedlungsraum mit der landwirtschaftlichen Nutzung konkurriert. Weil der Anteil des Ackerlandes nicht annähernd groß genug ist, um die eigene Bevölkerung zu versorgen, ist Japan auf Lebensmittelimporte angewiesen.

Ähnliches gilt für die Versorgung mit Rohstoffen. Die wenigen eigenen Vorkommen an fossilen Brennstoffen wie Steinkohle (Hokkaido, Kyushu) und Erdgas (Honshu) oder an Buntmetallen (Honshu) decken den Bedarf der Industrie und Energieversorgung bei weitem nicht. Daher ist das Land auch in diesem Bereich von Importen abhängig, insbesondere von Erdgas, Erdöl und Kohle. Zum Zweck der Energieversorgung hat Japan früh auf die Kernenergie gesetzt. Die Regierung hatte nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima 2011 (vgl. Karte 269.4) alle Reaktoren vom Netz genommen, inzwischen sind einige aber wieder in Betrieb gegangen.

Das große Volumen der Importe und Exporte ist der Grund für die wirtschaftliche Bedeutung der japanischen Häfen. Unter den umschlagstärksten Seehäfen der Welt sind mit Chiba, Nagoya, Yokohama, Kitakyushu, Tokio, Osaka und Kobe gleich mehrere japanische Standorte vertreten. Das Land verfügt über eine der weltgrößten Handels- und Fischfangflotten und realisiert neben Südkorea und China die größten Neubaukapazitäten im Schiffbau.

Industrieschwerpunkte

Schiffbau, Stahlerzeugung, Buntmetall- und Aluminiumverhüttung, Raffinerien und chemische Industrie konzentrieren sich an den Küstenstandorten in Hafennähe. Der Großteil der Industrieproduktion Japans kommt aus den vier großen Wirtschaftsregionen Tokio-Yokohama, Nagoya, Osaka - Kobe - Kyoto und Hiroshima, davon allein die Hälfte aus Tokio - Yokohama. Auch die exportorientierten Industrien wie Elektrotechnik und Elektronik oder Maschinen- und Automobilbau haben sich hier angesiedelt. Lediglich einige arbeitsintensive Veredlungsindustrien finden sich auch im Binnenland, wie die Optik im Raum Suwa. Nahrungsmittel-, Textil-, Holz-, Zellulose- und Papierindustrie sind typische Branchen an Wirtschaftsstandorten in vergleichsweise peripherer Lage (Süden Kyushus, Hokkaido). Die Fischverarbeitung liegt ebenfalls häufig in peripheren Küstenstandorten, zum Beispiel im Norden und Nordosten von Hokkaido.

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