Gröningen (Sachsen-Anhalt) - Strukturwandel in der Börde - 2013

Deutschland - Deutschland - Landwirtschaft
978-3-14-100800-5 | Seite 57 | Abb. 4| Maßstab 1 : 50000

Überblick

Das Gebiet um Gröningen gehört zur Randzone des nördlichen Harzvorlandes, die vom Muschelkalksattel des Hakel im östlichen Kartenausschnitt geprägt wird. Die Kalksteinböden der flachhügeligen Platten (unterer Muschelkalk) werden noch weitgehend von einer Lössdecke und Schwarzerdeböden überzogen. Bei Gröningen entsprechen sie bereits dem Charakter der Magdeburger Börde. Die wassergefüllten Einsenkungen deuten auf Erdfälle hin, die durch Auslaugung von Gipseinlagerungen im mittleren Muschelkalk entstanden sind. Die lehmigen bis tonigen Auensedimente der Bode, auch die Auslaugungssenke unmittelbar nördlich von Gröningen mit lehmigem Anmoorgley, sind nach einer Entwässerung in Acker- bzw. Gründlandnutzung genommen worden.

Landwirtschaftliche Nutzung 1983

Die Bodennutzungskartierung von 1983 zeigt ein für die Lössbörden der ehemaligen DDR typisches Fruchtfolgesystem: den Weizen-Zuckerrübenanbau, der durch Gerste als dritte Hauptanbaufrucht ergänzt wurde. Dieses Produktionsprofil war auch für die Lössbörden in Westdeutschland typisch. Die LPG Gröningen umfasste 1986 insgesamt 3100 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche; davon entfielen 2908 Hektar auf Ackerland und nur 192 Hektar auf Grünland. Das Ackerland der LPG Gröningen war Mitte der 1980er-Jahre in 88 Schläge aufgeteilt, woraus sich ein Durchschnittswert von 33 Hektar pro Schlag ergibt. Wie aus der Karte ersichtlich, überschritten einige Schläge bei weitem die 100-Hektar-Größe, so die Sommergerstenschläge südlich von Gröningen. Der größte Schlag im Kartenausschnitt, der Winterweizen der LPG Harsleben, hatte etwa 320 Hektar. Die Gründlandnutzung und der Anbau von Futterpflanzen dienten der Gewinnung von Viehfutter. Zur Bekämpfung der Winderosion auf den großen Schlägen der weitgehend ausgeräumten Agrarlandschaft der Magdeburger Börde wurden Schutzstreifen und Baumreihen angepflanzt.

Strukturwandel nach 1990

Da es sich im Gebiet um Gröningen überwiegend um Schwarzerdeböden auf Löss handelt, sind die Erträge pro Hektar überdurchschnittlich hoch. Damit bestanden gute Voraussetzungen für diejenigen Betriebe, die aus der Auflösung der LPG Gröningen nach 1990 hervorgingen. In den neuen Bundesländern handelte es sich dabei meist entweder um neue Agrargesellschaften mit großen Betriebsflächen oder um sogenannte Wiedereinrichter, die als Einzelbauern bzw. Familienbetriebe neu gegründet wurden. In Gröningen und Umgebung werden heute fünf Vollerwerbsbetriebe gezählt.

Die Schläge sind seit der Auflösung der LPG deutlich kleiner als 1983. Auch bei der Wahl der Nutzpflanzen ist ein Wandel zu beobachten. Sommergerste wird nicht mehr angebaut; Zuckerrüben und Kartoffeln haben an Bedeutung verloren, Ölsaaten (Raps) dafür stark zugelegt. Die Flächenanteile für Weizen und Futterpflanzen sind unverändert. Neu sind die Schweinemastanlagen und die Ausrichtung der Landwirtschaft auf die Erzeugung erneuerbarer Energien durch den Anbau von Energiepflanzen und den Betrieb von Biogasanlagen, hinzu kommen Windkraftanlagen und Solaranlagen.

Das Ortsbild hat sich seit der Wiedervereinigung 1990 ebenfalls geändert. Im Norden Gröningens wurde eine Umgehungsstraße angelegt, nordwestlich davon entstand durch Kiesabbau ein neuer See. Die Siedlungsflächen haben nur mäßig zugenommen, allerdings wurde im Osten Gröningens ein neues Gewerbegebiet ausgewiesen. Die Flächen für den privaten Obst- und Gemüseanbau, die es 1983 noch um Gröningen, Kloster Gröningen, um Heynburg und im Süden von Dalldorf gab, sind deutlich zurückgegangen.

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