Europa - Wirtschaft (Übersicht)

Europa - Europa - Wirtschaft
978-3-14-100380-2 | Seite 78 | Abb. 1
Die Karte gibt einen Überblick über die wichtigsten Bergbau-, Industrie- und Dienstleistungsstandorte in Europa. Die violette Flächensignatur markiert größere zusammenhängende Regionen, die sich über mehrere Städte erstrecken können. Diese Regionen sind durch verschiedene wirtschaftliche Faktoren geprägt. Überwiegend handelt es sich um Wirtschaftsregionen, die zugleich sowohl Industrie- als auch Dienstleistungszentren sind. Die meisten dieser Regionen sind im mittleren sowie im nordwestlichen Europa konzentriert. Das mittelenglische Industriegebiet, die Metropolregion Rhein-Ruhr, der Ballungsraum Halle-Leipzig, die niederländische Randstad und die Großregionen um London, Paris, Lille, Brüssel, Frankfurt, Straßburg und Stuttgart gehen teilweise ineinander über und bilden dicht besiedelte Verdichtungsräume. Im Gegensatz dazu befinden sich besonders in Skandinavien, Ost- und Südosteuropa bevorzugt einzelne kleine Zentren und größtenteils wirtschaftlich unbedeutende Regionen. Eine Ausnahme bilden nur die Gebiete um Moskau, im Ural und nördlich des Schwarzen Meeres.

Primärer und sekundärer Sektor

Im Bergbau- und Industriesektor wird jede Branche durch eine eigene Signatur dargestellt. Dadurch lassen sich deutliche Unterschiede bei der Ausstattung der Räume erkennen. Im primären Sektor (Bergbau) sind besonders die fossilen Energierohstoffe Erdöl und Erdgas von Bedeutung. So werden besonders in der Nordsee und in Russland intensiv Erdöl und Erdgas gefördert. Dagegen existieren in Europa relativ wenige Kohle- und Erzabbaugebiete. So wird beispielsweise Braunkohle im Rheinischen, Mitteldeutschen und Lausitzer Revier in Deutschland oder auch in Nordböhmen abgebaut, Steinkohle im Mittelenglischen und Oberschlesischen Industriegebiet und im Donezkbecken. Erzabbau findet zum Beispiel in der Ukraine bei Krywyj Rioh statt. Im Bereich des sekundären Sektors (Industrie) befinden sich die Zentren der Textil- und Bekleidungsindustrie eher in Ost- und Südosteuropa (Russland, Türkei), wo die Löhne vergleichsweise niedrig sind. Dies zeigt die geringe Bedeutung der Textilindustrie in Europa. Viele Stoffe kommen aus Niedrigpreisländern, die einen großen Teil des europäischen Bedarfs decken; besonders aus China, Indien, Südkorea und Taiwan. Mitteleuropa ist hinsichtlich der Standorte führend beim Kraftfahrzeugbau, der Elektrotechnik/Elektronik, der Chemie- und Kunststoffindustrie sowie bei der Eisen- und Metallverarbeitung, dem Maschinenbau und der Stahlerzeugung. Diese Branchen haben eine historische Tradition in Mitteleuropa und sind bis heute die industriellen Schlüsselindustrien, mit denen sich die höchsten Erträge erzielen lassen.

Tertiärer Sektor

Der tertiäre Sektor (Dienstleistungen) wird durch Dienstleistungszentren abgebildet. Die entsprechenden Signaturen sind gegliedert in Zentren mit regionaler, überregionaler und internationaler Bedeutung. Dadurch werden besonders die wichtigen Hauptstädte Europas und die Bankenzentren wie Zürich, Frankfurt und Barcelona als Dienstleistungszentren mit internationaler Bedeutung ausgewiesen. Auch hier liegt der Schwerpunkt auf Mitteleuropa. Dagegen sind Dienstleistungszentren mit überregionaler Bedeutung in ganz Europa vertreten.

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