Europa - Deutschland im Europa des Zweiten Weltkrieges (1.9.1939-8.5.1945)

Deutschland - Deutschland - Zweiter Weltkrieg
978-3-14-100870-8 | Seite 68 | Abb. 1| Maßstab 1 : 24000000

Überblick

Mit dem Überfall auf Polen entfesselte Deutschland am 1. September 1939 den Zweiten Weltkrieg. Die Wehrmacht plante ihn als "Blitzkrieg". Tatsächlich endeten die Kämpfe, in die zahlreiche Nationen verwickelt wurden, in Europa erst am 7. Mai 1945 mit der deutschen Kapitulation.

Deutschland und die Achsenmächte

Auf den Einmarsch in Polen reagierten Großbritannien und Frankreich mit Kriegserklärungen an das Deutsche Reich, das in weniger als drei Wochen das westliche Polen besetzte, während sowjetische Truppen dessen Osthälfte okkupierten, wie im "Hitler-Stalin-Pakt" vom August 1939 vereinbart. Am 9. April 1940 marschierte die Wehrmacht in Dänemark und Norwegen ein, am 10. Mai 1940 eröffnete sie eine neue Front im Westen. In fünf Tagen überrannte sie die Niederlande und stieß bis Belgien vor. Am 28. Mai kapitulierte Belgien, am 10. Juni 1940 trat Italien mit Kriegserklärungen an Frankreich und Großbritannien auf der Seite Deutschlands in den Krieg ein. Am 14. Juni 1940 besetzte die Wehrmacht Paris. Die Niederlande und Belgien wurden einem Reichskommissar unterstellt, Frankreich teilten die Deutschen in eine nördliche besetzte Zone und in eine südliche Zone, die mit den Besatzern kollaborierte (Vichy-Regime). Im Sommer 1940 begannen die Deutschen den Luftkrieg gegen Großbritannien und drangen in die Balkanländer und Ungarn vor. Im September 1940 unterzeichneten Deutschland, Italien und Japan ihren Dreimächtepakt. Im April 1941 stieß die Wehrmacht in einem "Blitzkrieg" erst nach Jugoslawien und dann nach Griechenland vor, am 22. Juni 1941 begann das "Unternehmen Barbarossa", der Angriff auf die zuvor verbündete Sowjetunion.

U-Boot-Krieg

Ein Problem für die Alliierten waren von Beginn an die deutschen U-Boote, die die Nachschubwege aus dem Westen bedrohten. Im Herbst 1940 überließen die USA, die sich bereits auf den Kriegseintritt vorbereiteten, den Briten 50 Zerstörer. Die Deutschen mussten einige Verluste hinnehmen, doch ab Frühjahr 1941 antworteten sie mit einem forcierten U-Boot-Bau und noch intensiveren Angriffen auf alliierte Schiffe - innerhalb weniger Monate versenkten sie 139 von ihnen. US-amerikanische und kanadische Kriegsschiffe begannen nun, auf den Seerouten nach Europa Geleitschutz zu geben. Im Herbst 1941 erteilte US-Präsident Franklin D. Roosevelt der Marine den Schießbefehl auf Kriegsschiffe der Achsenmächte, gleichzeitig begannen die USA, auch die UdSSR mit Waffen zu beliefern. Entscheidend für den Ausgang des Seekrieges war, dass es den Alliierten im Winter 1942/43 gelang, den Code der Chiffriermaschine "Enigma" zu knacken, mit der die Deutschen ihre Funksprüche verschlüsselten. Bis Mai 1943 wurde ein Drittel der deutschen U-Boote versenkt, die verbliebenen zog die Marine aus dem Atlantik ab.

Die alliierten Gegner

Die Zahl der Alliierten, die gegen die Achsenmächten kämpften, nahm im Laufe des Krieges kontinuierlich zu, insbesondere seit dem Kriegseintritt der USA 1941 und der Bildung einer Anti-Hitler-Koalition aus Großbritannien, den USA und der Sowjetunion. Nur wenige europäische Staaten blieben wie die Schweiz während des Zweiten Weltkriegs neutral.

Der deutsche Vorstoß im Osten blieb im Winter 1941/42 vor Moskau stecken. Dank der Waffen aus den USA leitete die Sowjetunion eine Gegenoffensive ein. Bei der Schlacht um Stalingrad im Winter 1942/43 mussten die Deutschen verheerende Verluste hinnehmen. Überdies schied Italien mit dem Sturz Mussolinis (23. Juli 1943) aus dem Kreis der Achsenmächte aus. Ab 1943 stand Deutschland einer wachsenden alliierten Übermacht gegenüber und befand sich an fast allen Fronten auf dem Rückzug.

Die Rote Armee befreite im Lauf des Jahres 1943 den Kaukasus, große Teile der Ukraine und drängte die Wehrmacht sukzessive aus Russland zurück. Im Frühjahr 1944 erreichte sie die polnische Vorkriegsgrenze, bis Herbst 1944 eroberte sie das Baltikum und stieß im Westen bis zur Weichsel vor. Unterstützt wurde ihr Vormarsch von rund 400 000 polnischen, jüdischen und kommunistischen Partisanen. In Italien begann im Mai 1944 der Vormarsch der Alliierten in Richtung Norden.

Am 6. Juni 1944 ("D-Day") landeten in der Normandie 250 000 alliierte Soldaten, bis Ende des Monats wuchs ihr Kontingent auf 2,2 Mio. Mann. Sie durchbrachen die deutschen Verteidigungslinien und erreichten am 20. August Paris, Frankreich wurde befreit. Auch im Osten verloren die Deutschen an Boden. Das verbündete Rumänien war erschöpft, Bulgarien verweigerte den Kampf gegen die Rote Armee, in der Slowakei kam es zu einem Nationalaufstand, in Jugoslawien wurden die Deutschen von Partisanen unter Tito bekämpft. Im September 1944 eroberte die Sowjetunion Bulgarien, das in der Folge ebenfalls gegen Deutschland kämpfte. Am 17. Januar 1945 nahm sie das zerstörte Warschau ein, am 27. Januar befreite sie Auschwitz.

Kriegsende und Kapitulation

Ab März 1945 überschritten Briten, Amerikaner und Franzosen an verschiedenen Stellen den Rhein. Die Westfront brach endgültig ein. Auf diversen Routen marschierten die Alliierten auf Lübeck, Magdeburg und Leipzig vor; beim sächsischen Torgau trafen sie auf die Rote Armee. Im April begann die Offensive auf Berlin, das bis zum 25. April eingekesselt wurde, fünf Tage später nahm sich Hitler das Leben. Auch Österreich wurde von alliierten und sowjetischen Verbänden besetzt. Die Kämpfe endeten in Europa mit der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands. Insgesamt forderte der Zweite Weltkrieg etwa 55 bis 57 Mio. Tote (Soldaten und Zivilisten), davon mehr als 20 Mio. auf sowjetischer Seite.

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