Erde - Waldnutzungs- und Forstwirtschaftsformen

Erde - Erde - Reale Vegetation und Landnutzung
978-3-14-100800-5 | Seite 260 | Abb. 2| Maßstab 1 : 180000000

Die Karte gibt einen Überblick über die Waldnutzungs- und Forstwirtschaftsformen auf der Erde, wobei sich deutlich verschiedene Räume mit je unterschiedlichen wald- und forstwirtschaftlichen Strukturen und Funktionen unterscheiden lassen.

Formen der Bewirtschaftung und Nutzung

In Mitteleuropa, Japan und Teilen Nordamerikas hat sich eine multifunktionale Forstwirtschaft durchgesetzt, bei der neben der traditionellen Nutzfunktion auch der Schutz- und Erholungsfunktion große Bedeutung zukommt. Oftmals rangieren diese sogar vor der Nutzfunktion. In anderen Teilen Europas, insbesondere in Nordeuropa, aber auch im Osten der USA und in Nordjapan überwiegt die Nutzfunktion, zugleich aber wird dort in der Regel durch ständige Waldpflege und Wiederaufforstung eine nachhaltige Nutzung gewährleistet. Schließlich gibt es, vor allem auf der Nordhalbkugel, weite Bereiche, in denen zwar die Nutzfunktion vorherrscht, aber Übergänge zur nachhaltigen Forstwirtschaft erkennbar sind.

Im globalen Maßstab überwiegen jedoch Wald vernichtende und degradierende Bewirtschaftungsformen gegenüber der Walderhaltung und dem Waldschutz. Besonders in den Tropen und in Sibirien sind schädigende Nutzungsformen stark verbreitet. Bei der selektiven Ausbeutung werden einzelne nutzbare Stämme herausgeschlagen, ohne dass eine gezielte Wiederanpflanzung erfolgt. Durch Wanderfeldbau in den Tropen (Shifting Cultivation) werden Waldflächen abgebrannt und in Ackernutzung überführt. Wenn nach wenigen Jahren die Böden erschöpft sind, werden die Flächen wieder aufgegeben, wodurch ein Sekundärwald nachwachsen kann. Dieser ist jedoch weniger artenreich und stabil als der ursprüngliche Primärwald. Wird Waldnutzung mit Viehhaltung kombiniert, kommt es durch Viehverbiss zu einer langfristigen Schädigung der Wälder, weil das Aufkommen des Jungwuchses unterbunden wird.

Bei der Holznutzung ist zu unterscheiden zwischen der Verwendung als Brennholz und der als Industrieholz. Letzteres wird einer Vielzahl von Verwendungen zugeführt und dient beispielsweise als Bauholz, Zellstoff oder als Furnier oder Ausgangsmaterial für die Möbelherstellung. Rund die Hälfte des Holzeinschlages weltweit entfällt auf Brennholz, wobei sich regional dahinter sehr unterschiedliche Anteile verbergen. Problematisch ist das hohe Ausmaß des Brennholzeinschlages vor allem in den Regionen Südasien und Afrika (Anteile von bis zu 90 Prozent des Holzeinschlags). Der Großteil des Einschlags an Industrieholz entfällt dagegen auf die entwickelten Länder. Die größten Produzenten sind die USA, Russland, Kanada und China. Asien ist der größte Nettoimporteur bei Industrieholz, Nordamerika und Europa sind die größten Nettoexporteure. Südamerika nimmt hinsichtlich der Holznutzung eine Zwischenstellung ein. Der Anteil illegal eingeschlagener Hölzer am weltweiten Holzhandel wird auf 15 bis 30 Prozent geschätzt.

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