Erde - Naturkatastrophen im 21. Jahrhundert

Erde - Naturgefahren und Landschaftswandel
978-3-14-100870-8 | Seite 18 | Abb. 1

Überblick

In den ersten Dekaden des 21. Jahrhunderts starben Millionen Menschen durch Naturkatastrophen. Die hohe Zahl an Opfern resultiert zum einen aus der globalen Bevölkerungszunahme, zum anderen aus der immer stärkeren Bevölkerungskonzentration in gefährdeten Regionen, vor allem an Küsten. 

Erdbeben und Vulkanausbrüche

Am 26. Dezember 2004 kam es im Indischen Ozean zum Sumatra-Andamanen-Beben, dem drittstärkste Erdbeben seit Beginn der Aufzeichnungen. Durch das Beben und nachfolgende Tsunamis verloren 230 000 Menschen ihr Leben, 1,7 Mio. wurden obdachlos. Die meisten Todesopfer gab es in Indonesien, Sri Lanka und Thailand.
Bei dem Kaschmir-Beben im Oktober 2005 starben über 85 000 Menschen, vor allem in Pakistan, bei einem Beben in Sichuan (China) im Mai 2007 kamen fast 70 000 Menschen ums Leben, Millionen Gebäude wurden zerstört. Das verheerendste Beben der letzten jahre ereignete sich im Januar 2010 auf Haiti. Mit offiziell 316 000 Todesopfern war es das schwerste Beben in der Geschichte Nord- und Südamerikas. Das Tohoku-Erdbeben vor der Ostküste Japans vom 11. März 2011 war mit Schäden in Höhe von rund 335 Mrd. US-Dollar das bislang teuerste in der Geschichte. Durch Beben und Tsunami starben 19 300 Menschen, im Kernkraftwerk Fukushima wurde eine Nuklearkatastrophe ausgelöst. Hundertausende Menschen flohen oder mussten evakuiert werden, Infrastruktur wurde weitflächig zerstört.
Bei Vulkanausbrüchen waren dank verbesserter Vorhersagen deutlich weniger Opfer zu beklagen. Die meisten gab es beim Ausbruch des Merapi auf Java (Indonesien) 2010 mit über 300 Toten.

Stürme

Jedes Jahr treten verheerende Wirbelstürme auf. 2003 und 2004 starben durch die Hurrikan Isabel und Ivan fast 150 Menschen in der Karibik und im Südosten der USA. In der Wirbelsturmsaison 2005 wurden allein im Atlantik vier Hurrikane der höchsten Kategorie gezählt, darunter Hurrikan Katrina, der mit über 1800 Todesopfern und Schäden in Höhe von 108 Mrd. US-Dollar als eine der schlimmsten Naturkatastrophen in der Geschichte der USA gilt.
Einer der schlimmsten Wirbelstürme aller Zeiten im südasiatischen Raum war der Zyklon Nargis, durch den im April und Mai 2008 fast 140 000 Menschen in Sri Lanka, Indien, Bangladesch und Myanmar ums Leben kamen. Durch den Taifun Haiyan verloren im November 2013 über 6000 Menschen auf den Philippinen, in China und Vietnam ihr Leben.

Dürre und Hitze

Von Dürren schwer betroffen waren vor allem Teile Ostasiens und Afrikas. In Somalia fiel die große Dürreperiode 2010/2011 mit einem Bürgerkrieg zusammen – mit katastrophalen Folgen: Nach Angaben der FAO starben zwischen Oktober 2010 und April 2012 mehr als 250 000 Somalier an den Folgen von Unterernährung, Hungertote gab es auch in Äthiopien und Kenia.
In Europa führte eine langanhaltende Hitzewelle mit Temperaturen von über 40 °C im August 2003 direkt oder indirekt zum Tod von geschätzt 70 000 Menschen. Besonders betroffen waren Spanien und Portugal, aber auch Norditalien, Frankreich und andere Länder. Eine Folge der Rekord-Hitzewelle in Osteuropa 2010 waren schwere Ernteeinbußen und verheerende Waldbrände rund um Moskau.

Hochwasser und Epidemien

Am schlimmsten von Überschwemmungen betroffen ist Asien. Bangladesch wurde 1991 von einer der schlimmsten Hochwasserkatastrophen aller Zeiten heimgesucht, als ein Wirbelsturm weite Landesteile überflutete und fast 140 000 Menschen starben. 2007 waren im Südwesten Pakistans fast eine Million Menschen von Überschwemmungen betroffen, im August 2008 kam es nach wochenlangen Monsunregenfällen zu Überschwemmungen im indischen Bundesstaat Bihar. Im Juli und August 2010 wurde erneut Pakistan nach heftigen Monsunregen von Überschwemmungen heimgesucht; fast 2000 Menschen starben, Millionen waren auf humanitäre Hilfen angewiesen.
Hochwasserkatastrophen deutlich kleineren Ausmaßes ereignete sich in Europa, als die Donau 2006 in Ungarn, Rumänien und Bulgarien an vielen Stellen über die Ufer trat und ganze Dörfer wegspülte. Bei zwei weiteren Hochwassern 2010 und 2013 kam es in Deutschland, Österreich, Schweiz, Polen, Tschechien und Donau-anrainerstaaten zu Todesfällen und schweren Verwüstungen.
Am Ebolafieber, das sich ab 2014 in mehreren westafrikanischen Ländern ausbreitete, erkrankten fast 30 000 Menschen, mehr als 11 000 starben. Seit Anfang 2016 gilt die Epidemie als beendet.

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