Erde - Militärmacht USA

Erde - Erde - Geopolitik
978-3-14-100803-6 | Seite 281 | Abb. 3| Maßstab 1 : 140000000

Überblick

Die Karte zeigt anhand von Militärausgaben, Waffenexporten und der Verbreitung von Atomwaffen militärische Strukturen weltweit auf. Dabei wird vor allem die besondere Stellung der USA deutlich.

Im Jahr 2014 führten die USA die Liste der Militärausgaben mit 610 Mrd. US-Dollar an. Dies war etwa 3-mal so viel wie in China (Rang 2 weltweit) und etwa 7-mal wie Russland (Rang 3). In allen drei Ländern ist der Anteil der Rüstungsausgaben am BIP sehr hoch. Auf Rang 4 folgt mit Saudi-Arabien die größte Militärmacht im Nahen und Mittleren Osten (s. 281.5), auf den weiteren Plätzen folgen Frankreich, Großbritannien, Indien, Deutschland, Japan und Südkorea. Berücksichtigt man die Rolle der Staaten in den Vereinten Nationen (s. 282.2), dann zeigt sich eine Konzentration der militärischen Macht und des politischen Einflusses auf die fünf ständigen Mitglieder im Weltsicherheitsrat.

Weitere Belege für die besondere Stellung der USA liefert die Karte anhand der Aufteilung der Erde in Regionalkommandos der US-Streitkräfte und mit den zahlreichen Standorten von US-Militärbasen (s. a. 281.4–5). Letztere zeigen eine Konzentration auf wenige Regionen, die sich in den Grundzügen historisch erklären lässt, aber durch weitere Aspekte ergänzt werden muss.

Die US-Militärbasen in Europa sind auf den Ausgang des zweiten Weltkriegs und den darauf folgenden Kalten Krieg zwischen den ehemaligen Alliierten USA und Sowjetunion zurückzuführen. Die Gründung der NATO (1949) und des Warschauer Pakts (1955) markierte die Aufspaltung in zwei große Machtblöcke. Die USA nahmen damals eine Vormachtstellung unter den westlichen Staaten ein und errichteten in West- und Mitteleuropa zahlreiche Militärbasen. Als Folge der NATO-Osterweiterung 2004 kamen auch Standorte in Osteuropa hinzu (s. 281.4).

Die Konzentration von Militärbasen im Nahen Osten sind unter anderem durch die Rolle der USA als Schutzmacht Israels, durch die am Persischen Golf verfolgten Rohstoffinteressen (Erdöl und Tankerrouten; s. 281.5) und die anhaltende Verwicklung in kriegerische Konflikte (Irak, Afghanistan) im Zuge der Terrorbekämpfung zu erklären. Unter den arabischen Staaten der Region ist Saudi-Arabien mit Abstand der wichtigste Verbündete der USA. Saudi-Arabien zählt zu den größten Waffenimporteuren weltweit (s. Grafik), die USA sind der zweitgrößte Waffenexporteur.

In Asien konzentrieren sich die US-Militärbasen in Südkorea und in Japan. In Südkorea sind die Standorte eine Folge des Koreakriegs 1950–53 und der anhaltenden Konfrontation mit der politisch und militärisch isolierten Atommacht Nordkorea. Japan unterlag den USA im Zweiten Weltkrieg, was eine Besatzungszeit zur Folge hatte. Diese endete 1952. In diesem Jahr und 1960 wurden Sicherheitsabkommen zwischen Japan und den USA geschlossen, die eine Aufgabenverteilung bei der Landesverteidigung Japans beinhalteten. Während Japan sein Territorium an Land verteidigt, übernehmen dies die USA auf hoher See. Sie nutzen dafür Standorte in Japan.

Im Pazifik und in Mittelamerika liegen die Standorte verstreuter als in den oben beschriebenen Regionen. Die dortigen Militärbasen sichern großräumig das Territorium der USA nach Süden und Westen. Der Standort Guantanamo ist eine Folge des Kalten Kriegs (sozialistische Revolution auf Kuba, Kubakrise Anfang der 1960er-Jahre).

Weltweit gibt es derzeit neun Atommächte. Als erste Länder verfügten die USA und die Sowjetunion über Kernwaffen. Im Zuge des Kalten Kriegs entwickelte sich eine Situation der wechselseitig möglichen gesicherten Zerstörung mit einer hohen abschreckenden Wirkung. Parallel wurden Verhandlungen zur Rüstungskontrolle zwischen beiden Staaten geführt. In deren Folge wurde 1968 der Atomwaffensperrvertrag unterzeichnet, auch durch die mit den USA verbündete Atommacht Großbritannien, die seit 1952 im Besitz von Kernwaffen war. Ziel war es, den Zugang anderer Staaten zu Kernwaffen zu verhindern. Frankreich als Verbündeter der USA (seit 1960 Atommacht) und China (seit 1964 im Besitz von Kernwaffen) unterzeichneten diesen Vertrag erst 1992. Dennoch verfügen mit Israel (seit 1967), Pakistan (1980er-Jahre), Indien (1974) und Nordkorea (2005) heute vier weitere Staaten, die den Atomwaffensperrvertrag nicht unterzeichnet haben, über Atomwaffen.

Schlagworte