Erde - Landschaften

Erde - Erde - Landschaften
978-3-14-100385-7 | Seite 176 | Abb. 1

Überblick

Die Karte stellt die reale (tatsächliche) Verbreitung der Vegetationszonen der Erde dar. Dabei werden insgesamt 13 verschiedene Typen der Landbedeckung unterschieden, die in drei Hauptkategorien unterteilt sind: in Waldlandschaften, offene Landschaften und Kulturland.

Abhängigkeit der Vegetationszonen vom Klima

Aus der Karte geht die zonale Anordnung der Vegetationszonen der Erde deutlich hervor – trotz der weiträumig wirksamen Einflussnahme des Menschen. Voraussetzung für die Entwicklung der Vegetationszonen sind in erster Linie die Klimazonen der Erde (siehe Karte 174/175.2 „Klimate der Erde“). Die Vegetationszonen weisen unterschiedliche jährliche Durchschnittswerte der Temperatur und des Niederschlags auf. In den Monsun- und Regenwäldern entlang des Äquators lassen beispielsweise die ganzjährig hohen Niederschläge und Temperaturen immergrüne Regenwälder mit einer sehr großen Artenvielfalt entstehen. Die Dauer der Trockenzeit ist auf höchstens zwei Monate beschränkt. Monsunwälder sind wechselgrüne tropische Feuchtwälder mit einer höheren Anzahl arider Monate. Während in der sich nach Norden und Süden anschließenden Feuchtsavanne noch eine recht üppige Vegetation mit zahlreichen Bäumen vorherrscht, nimmt deren Zahl durch die geringere Feuchtigkeit mit wachsender Entfernung vom Äquator allmählich ab. Es findet sich der Übergang zur Trockensavanne und schließlich zur Dornstrauchsavanne. In den Savannen hat sich die Vegetation durch entsprechende Wuchsformen an den wiederkehrenden Wassermangel angepasst. Die Wüsten und Halbwüsten in Afrika, Asien und Australien sind dagegen fast ohne Vegetation. Dort sind die Niederschläge so gering, dass sich – wenn überhaupt – nur noch eine sehr spärliche Vegetation ausbreiten kann. In den sommertrockenen Gebieten (Mittelmeerraum) finden sich als besondere Anpassungsform die Hartlaubgehölze. Diese Pflanzen verfügen über einen entsprechenden Verdunstungsschutz, zum Beispiel kleine, dicke und zum Teil mit Wachs überzogene Blätter. Die gemäßigte Zone der Nordhalbkugel – zu der auch Deutschland gehört – wird aufgrund der günstigen Klimabedingungen durch Kulturland sowie sommergrünen Laub- und Mischwald geprägt. In der sich polwärts anschließenden Zone des nördlichen Nadelwaldes (in Sibirien: Taiga) und der Tundra wirken sich die Temperaturverhältnisse entscheidend auf das Pflanzenwachstum aus. Aufgrund der kurzen sommerlichen Vegetationsperiode (drei bis fünf Monate), die für den Blattausschlag von Laubbäumen zu kurz wäre, herrschen in diesem Bereich vor allem Nadelbaumarten vor. Die Zone der polaren Kältewüsten, in der kein Pflanzenwachstum mehr möglich ist, umfasst große Teile der Arktis und der Antarktis. Der Gefrierpunkt wird nur selten überschritten und die Niederschläge sind gering.

Verbreitung von Nutzpflanzen

Die verschiedenen Vegetationszonen haben ein sehr unterschiedliches ackerbauliches Potenzial. Aus diesem Grund lassen sich ihnen typische landwirtschaftliche Nutzungsformen und Anbauprodukte zuordnen. So ermöglichen die Temperatur- und Niederschlagsverhältnisse im Bereich des Äquators den Anbau von besonders wärme- und feuchtigkeitsliebenden Nutzpflanzen wie Bananen, Ananas, Kakao und Kaffee. Mit den polwärts abnehmenden Niederschlägen geht ein Wandel der Anbauprodukte hin zu trockenresistenteren Pflanzenarten einher. So werden im Bereich der Savannen beispielsweise Mais, Hirse, Erdnüsse und Maniok angebaut, hinzu kommt mit zunehmender Trockenheit die Viehhaltung. In Wüstenregionen beschränkt sich die landwirtschaftliche Nutzung im Wesentlichen auf den Anbau in Oasen und die Viehhaltung. In der Oasenwirtschaft kommt vor allem der Nutzung von Dattelpalmen (Früchte, Nutz- und Brennholz) eine wichtige Bedeutung zu. Die Zone der sommertrockenen Hartlaubvegetation wird vor allem durch den Anbau von Getreide, Zitrusfrüchten (Orange, Zitronen), Wein, Oliven und Gemüse genutzt. Im Bereich der Steppen sind neben dem Weizen Mais, Sonnenblumen und – sofern die Temperaturen dies zulassen – Baumwolle verbreitet. In den Hochgebirgsgrasländern dominiert die Weidenutzung. In den mittleren Breiten der sommergrünen Laub- und Mischwälder ist genügend Wärme und Feuchtigkeit vorhanden, um neben Getreide auch eine Vielzahl von Obst- und Gemüsearten anzubauen. Die Klimaverhältnisse der Nadelwaldzone schränken den Anbau von Nutzpflanzen bereits erheblich ein und erlauben nur noch teilweise den Anbau von Roggen und Kartoffeln. Daneben kommt aber der forstwirtschaftlichen Nutzung der Wälder eine wichtige Bedeutung zu. Im Bereich der baumlosen Tundra kann nur noch eine extensive Rentierhaltung betrieben werden.

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