Erde - Jahreszeitenklimate nach C. Troll und K.-H. Paffen (1963)

Erde - Erde - Klima (effektive Gliederung) und Niederschläge
978-3-14-100800-5 | Seite 246 | Abb. 1| Maßstab 1 : 140000000

Überblick

Die Karte stellt eine effektive Klimaklassifikation mit relativ enger Anlehnung an die natürliche Vegetation vor. Der besondere Schwerpunkt des Klassifikationsansatzes von Troll / Paffen (1963) liegt in der differenzierten Darstellung des jahreszeitlichen Wechsels der klimatischen Verhältnisse auf der Erde. Die verschiedenen Jahreszeitenklimate ergeben sich nach Troll aus dem Zusammenwirken des Ablaufs dreier ökologisch relevanter Klimaparameter: Beleuchtungsjahreszeiten, thermische Jahreszeiten und hygrische Jahreszeiten.

Bei der Entwicklung der Klimakarte ging Troll jedoch zunächst nicht von diesen Klimaelementen aus. Vielmehr hob er bei der Analyse der klimatischen Gegebenheiten die besondere Bedeutung der Vegetation hervor. Auf der Grundlage seiner hervorragenden Kenntnis vieler Erdräume und ihrer Vegetation entstand so zunächst ein gedankliches Gerüst der Verbreitung der unterschiedlichen Vegetationsformationen auf der Erde. Es bildet letztlich die entscheidende Basis für die Klimakarte. Jedem dieser Vegetationstypen ordneten Troll und Paffen entsprechende Klimate zu und versuchten, diese mithilfe der oben genannten Klimaparameter zu charakterisieren.

Zunächst erfolgt eine Unterteilung des Klimas der Erde in fünf Hauptklimazonen:

• die Polare und Subpolare Zone (I),

• die Kaltgemäßigte boreale Zone (II),

• die Kühlgemäßigte Zone (III; weiter unterteilt in Waldklimate einerseits und Steppen- sowie Wüstenklimate andererseits),

• die Warmgemäßigte Subtropenzone (IV) und

• die Tropenzone (V).

Zur Abgrenzung der einzelnen Klimazonen dienen dabei ausschließlich thermische Andauer- und Schwellenwerte.

Diese Hauptklimazonen werden in insgesamt 34 verschiedene Klimatypen und -varietäten unterteilt. Zur Charakterisierung der einzelnen Typen in der Polaren und Subpolaren Zone und der Kaltgemäßigten borealen Zone werden ausschließlich thermische Parameter herangezogen. Diese beziehen sich vor allem auf die Temperatur des wärmsten Monats, bestimmte Temperaturschwellenwerte einzelner Monate sowie die Jahresamplitude der monatlichen Durchschnittstemperaturen, die als Ausdruck für den Grad der thermischen Ozeanität bzw. Kontinentalität des jeweiligen Klimas dienen.

Diese Vorgehensweise setzt sich bei den Waldklimaten der Kühlgemäßigten Zone fort. Bereits in der Zone der Kühlgemäßigten Steppen- und Wüstenklimate, dem zweiten Untertyp der Kühlgemäßigten Zone, kommen zur zonalen und regionalen Untergliederung des Klimas auch hygrische Parameter zur Anwendung. Diese beziehen sich sowohl auf die Zahl arider und humider Monate als auch auf die jahreszeitliche Lage der Regen- und Trockenzeiten.

Zur weiteren Differenzierung der Warmgemäßigten Zone und der Tropenzone greifen Troll und Paffen ausschließlich auf hygrische Parameter zurück. Dabei kommt der Zahl humider Monate, teilweise auf einen halben Monat genau angegeben, eine besondere Bedeutung zu. Daneben spielen die hygrischen Jahreszeiten eine wesentliche Rolle zur Charakterisierung der Klimate.

Insgesamt steht bei der Klimakarte nach Troll / Paffen die deskriptive Charakterisierung der klimatischen Verhältnisse im Vordergrund, die sehr eng mit entsprechenden Vegetationszonen und -formationen verzahnt ist.

In der Karte sind diejenigen Orte markiert, zu denen es auf der Seite 244 des Atlas Klimadiagramme gibt.

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