Erde - Global Cities

Erde - Erde - Multipolare Welt
978-3-14-100803-6 | Seite 270 | Abb. 2| Maßstab 1 : 120000000

Überblick

Das Modell der Global Cities füllt in der Stadtgeographie die konzeptionelle Lücke zwischen Internationalisierung und Globalisierung auf der einen und nationalstaatlichen Grenzen und nationalen Städtesysteme auf der anderen Seite. Das ausschließlich auf Einwohnerzahlen quantitativ ausgerichtete Konzept der Megastädte wird dabei durch funktionale Gesichtspunkte ergänzt. Global Cities sind – vereinfacht definiert – „die internationalen Steuerungszentralen von Weltproduktion, Weltfinanz, Welthandel, -verkehr und -kommunikation sowie von der Weltpolitik“ (Bronger 2004).

Zur Abgrenzung der Global Cities werden statistische Indikatoren genutzt (Bronger 2012). Diese ergeben eine quantitativ überprüfbare Rangfolge im internationalen Städtesystem:

• Internationalität (Sitz bedeutender internationaler / weltwirtschaftlicher Institutionen),

• internationale Unternehmen (Firmensitze der Zentralen der größten transnationalen Unternehmen nach Anzahl, Umsatz),

• Finanzen (Hauptverwaltungen der umsatzstärksten Banken, Börsenumsatz),

• Verkehr (bedeutendste internationale Flughäfen nach Anzahl der Passagiere sowie Frachtaufkommen, führende Häfen nach Umschlag),

Diese Indikatoren zeigen eine Fokussierung auf ökonomische und verkehrsgeographische Gesichtspunkte. Nach dem Gesamtwert wird unterschieden zwischen echten Global Cities, Städten mit teilweise globalen Kommandofunktionen und Städten mit spezialisierten Kommandofunktionen. Als echte Global Cities sind heute die „Großen Vier“ (New York, Tokio, Paris, London) sowie die Megastadt Perlflussdelta (Hongkong– Guangzhou–Shenzhen) und die chinesische Hauptstadt Peking zu bezeichnen. Als deutsche Stadt befindet sich Frankfurt/Main am weitesten oben auf der Rangliste (Platz 7) und ist als Stadt mit teilweisen globalen Kommandofunktionen eingeordnet.

Andere Autoren kommen auf anderer Datengrundlage zu anderen Rangfolgen. Die Karte nutzt daher neben der Klassifizierung nach Bronger auch die GaWC-Liste (Globalization and World Cities Research Network). Sie unterscheidet zwischen den Kategorien A++, A+, A, A– in der höchsten Ebene der global bedeutenden Zentren und weiteren Zentren. Als bedeutendste Global Cities gelten nach diesen Berechnungen London und New York, die als einzige der Kategorie A ++ zugeordnet werden.

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