Erde - Bevölkerungsentwicklung

Erde - Erde - Bevölkerung
978-3-14-100803-6 | Seite 276 | Abb. 3| Maßstab 1 : 180000000

Im Jahre 1804 lebten erstmals eine Milliarde Menschen auf der Erde. Seitdem ist die Weltbevölkerung nicht nur kontinuierlich, sondern geradezu sprunghaft angewachsen. Derzeit steigt sie etwa alle zwölf Jahre um eine weitere Milliarde Menschen an. Dass dieses Bevölkerungswachstum nahezu ausschließlich in den Entwicklungsländern stattfindet, ist kein Zufall. In Ländern, in denen der Aspekt der Versorgungssicherheit dank entsprechender Sozial- und Sicherungssysteme von der leiblichen Reproduktion vollkommen abgekoppelt ist und die überdies weitgehend säkularisiert und aufgeklärt sind, geht die Zahl der Kinder tendenziell zurück. Anders in den armen Ländern, in denen der Aspekt der materiellen Not durch Faktoren wie mangelnde Aufklärung und Bildung, religiöse Bevormundung und die Entrechtung und Diskriminierung des weiblichen Geschlechts negativ befördert wird.

Die Weltkarte gibt einen Überblick über die unterschiedliche Intensität des biologischen Bevölkerungswachstums in den verschiedenen Staaten und Regionen der Erde. Die Faktoren Geburten- und Sterberate, aus deren Saldo sich die natürliche Bevölkerungsentwicklung ergibt, sind in Gruppen unterteilt, was eine Typisierung erleichtert.

Natürliche Bevölkerungsentwicklung und Migration

Auffällig ist die Diskrepanz zwischen den Industrieländern mit niedrigen Geburten- und Sterberaten sowie nur geringem oder sogar negativem natürlichen Bevölkerungssaldo einerseits und vielen Entwicklungsländern, insbesondere den Least Developed Countries, mit hohen Geburten- und Sterberaten sowie hohem natürlichen Bevölkerungssaldo andererseits.

In den Industrieländern liegen Geburten- und Sterberaten dicht beieinander. Aus diesem Grund ergibt sich entweder nur ein geringer Bevölkerungsanstieg oder eine Stagnation, teilweise sogar ein Rückgang der Bevölkerungszahl. Letzteres trifft unter anderem auf Japan zu (s. 276.1), wo die Sterberate vor allem aufgrund der verbesserten medizinischen Versorgung zwar gesunken ist, die Geburtenrate aber noch stärker fällt. In den Entwicklungsländern, in denen die Zahl der Geburten deutlich die der Sterbefälle übersteigt, ist das Wachstum hingegen relativ stark. Die für die Entwicklungsländer dargestellte Bevölkerungsentwicklung wird auf dem afrikanischen Kontinent am deutlichsten sichtbar (s. 276.1, Nigeria).

Die eingedruckten Zahlen geben die Geburtenrate der Staaten an. Anhand der Punktmuster bzw. Schraffuren kann die Wanderungsbilanz über die Landesgrenzen hinweg erschlossen werden. Daraus ergibt sich ein differenziertes Bild zur Bevölkerungsentwicklung eines Landes. In einigen Industrieländern, zum Beispiel Schweden und Australien, beeinflusst die Zuwanderung das Bevölkerungswachstum stärker als das natürliche Bevölkerungswachstum. Die Fruchtbarkeitsrate liegt dort mit 1,9 jeweils knapp unter der Reproduktionsrate von 2,1, dennoch wächst die Bevölkerung bis 2030 leicht (+0,6 % bzw. +1,1 %). In Mexiko ist das natürliche Bevölkerungswachstum größer als die Abwanderung (v. a. in die USA), sodass die Bevölkerung des Landes mittelfristig mäßig wächst.

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