Erde - Bekannte Welt aus europäischer Sicht um 1500 n.Chr.

Geschichte - Geschichte - Geographische Entdeckungen
978-3-14-100380-2 | Seite 203 | Abb. 3

Überblick

Um das Jahr 1500 war aus europäischer Sicht etwa die Hälfte der Welt bekannt. Große Teile des heutigen Russland, besonders Sibirien, und das Binnenland von Afrika waren unerschlossen. Man wusste, dass in diesen Gebieten Menschen lebten, aber Informationen über die Geographie dieser Länder waren nicht vorhanden.

Afrika

Seit dem 10. Jahrhundert reisten die Araber im Osten bis Äthiopien, an der Küste entlang bis Madagaskar, im Westen bis zum Senegal und im Innern zum Tschadsee. Durch die Beziehungen von Venedig und Genua mit Nordafrika blieb das kartographische Wissen auf dessen Gebiete beschränkt. Den größten Fortschritt in der Erkenntnis der wahren Gestalt des ganzen Kontinents verdankt man den Portugiesen. Im Jahr 1487 entdeckte Bartolomeo Diaz das Kap der guten Hoffnung. 1497 hatte Vasco da Gama erstmals mit einem europäischen Schiff Indien auf dem Seeweg um Afrika herum erreicht.

Der amerikanische Kontinent

Nord- und Südamerika waren erst 1492 wieder von den Europäern durch Christoph Kolumbus entdeckt worden. Der Italiener Amerigo Vespucci segelte danach entlang der Küste Südamerikas. Um 1500 hatten bereits die ersten europäischen Abenteurer die Küsten Nord- und Südamerikas einschließlich der Mündung des Amazonas befahren. In den Jahren 1517 und 1518 erreichten die ersten spanischen Expeditionen die mexikanische Halbinsel Yucatán. Die reichlichen Goldfunde waren für die Spanier interessant. Bis 1521 gelang es Cortes, das Azteken-Reich mithilfe zahlreicher indigener Verbündeter zu stürzen. Fernando Magellan segelte ab 1519 die Küste Südamerikas entlang. Er befuhr die nach ihm benannte Magellanstraße und überquerte den Pazifischen Ozean bis zu den Philippinen, wo er getötet wurde. Nach Magellans Tod war es der Kapitän seines letzten Schiffes, Juan Sebastian Elcano, der nach Spanien zurückkehrte. Er hatte somit als Erster die Erde umsegelt.

Auswirkungen

Die Entdeckungen ab 1492 hatten anfangs keine gravierenden Auswirkungen auf das herrschende Weltbild. Das gilt auch für die Fahrten der Portugiesen entlang der afrikanischen Westküste in den Jahrzehnten vor Columbus. Sie stellten das Weltbild nicht auf den Kopf. Aber sie machten klar, dass die äquatorialen Gegenden der Nord- und der Südhalbkugel tatsächlich bewohnt waren. Erst ab 1507 änderte sich das herrschende Weltbild grundlegend mit der vom Italiener Amerigo Vespucci gewonnenen Erkenntnis, dass Columbus einen neuen, unbekannten Erdteil entdeckt hatte, und der ersten Weltumseglung 1519 bis 1522.

Schlagworte