Erde - Bananenproduktion und Bananenhandel

Amerika - Südamerika - Landwirtschaft
978-3-14-100380-2 | Seite 161 | Abb. 5

Überblick

Bananen sind eines der wichtigsten Handelsgüter der Welt und nach Reis, Weizen und Mais die viertwichtigste Nahrungspflanze. Für viele Menschen in den Entwicklungsländern sind Bananen ein Grundnahrungsmittel, in den Industrieländern ein beliebtes Obst. Der Vorteil von Bananen ist, dass sie leicht verdaulich sind und viel Stärke/Energie enthalten.

Anbauregionen

Wahrscheinlich wurden Bananen schon vor rund 10 000 Jahren in Südostasien angebaut. Im ersten oder zweiten Jahrtausend vor Christus brachten arabische Händler die Pflanzen nach Ostafrika, von wo aus sie weiter nach Westafrika gelangten. Die Spanier führten sie dann in Lateinamerika ein. Heute werden sie in über 100 Ländern der Tropen und Subtropen angebaut, wobei 90 Prozent der Produktion auf tropische Länder entfällt. Optimale Wachstumsbedingungen finden sie nämlich bei Temperaturen zwischen 20 und 40 °C sowie hohen (2000 mm Jahresniederschlag) und regelmäßigen Niederschlägen.

Bananenproduzenten

Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich ein internationaler Handel mit Bananen. Zuerst wurden sie von Mittelamerika auf den nordamerikanischen Markt gebracht. 1899 wurde die United Fruit Company (Chiquita) gegründet, die noch heute mit einem Anteil von 13 Prozent am weltweiten Handelsvolumen Marktführer ist. Erst durch den Einsatz von Kühlschiffen konnte der Bananenhandel räumlich ausgeweitet werden. Indien ist heute mit großem Abstand der bedeutendste Bananenproduzent. Hier wurden 2016 29,2 Millionen Tonnen Bananen geerntet. Darauf folgen China (13,3 Mio. t), Indonesien (7,0 Mio. t), Brasilien (6,8 Mio. t), Ecuador (6,5 Mio. t), die Philippinen (5,9 Mio. t), Angola (3,9 Mio. t), Guatemala (3,7 Mio. t), Tansania (3,6 Mio. t) und Ruanda (3,1 Mio. t). Diese zehn Länder machten zusammen fast drei Viertel der Weltproduktion von 113,3 Millionen Tonnen aus. Doch nur ein geringer Teil davon geht in den Export. Während in Mittel- und Südamerika die Erzeugung für den Export dominiert, überwiegen in Asien und Afrika der Anbau zur Selbstversorgung. Indien, China und Brasilien beispielsweise verbrauchen fast ihre gesamte Ernte selbst. Die wichtigsten Exportländer sind Ecuador, Peru und Kolumbien. Schon seit den Anfängen des weltweiten kommerziellen Bananenhandels wird der Export von nur wenigen multinationalen Konzernen wie Dole, Chiquita, Del Monte oder Fyffes kontrolliert. Sie haben damit erheblichen Einfluss auf die Anbauländer.

Bananenimporteure

Die wichtigsten Importregionen sind die EU, Japan und die USA. Die Europäische Union führt jährlich etwa vier Millionen Tonnen Bananen ein, was etwa 40 Prozent der weltweit exportierten Bananen entspricht. Seit 1993 regelt die Bananenmarktordnung durch Mengenkontingentierungen und Einfuhrlizenzen, wie viele Bananen aus welchem Land auf den europäischen Markt kommen. Das hat erhebliche Auswirkungen auf den weltweiten Handel.

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