Dubai - Ausbau zur Tourismusmetropole - 2017

Asien - Westasien - Physische Karte und Metropole Dubai
978-3-14-100870-8 | Seite 175 | Abb. 2| Maßstab 1 : 250000

Überblick

Ein Wahrzeichen von Dubai, der Hauptstadt des gleichnamigen Emirats, ist die surrealistische Wohnlandschaft "Palm Jumeirah" im flachen Küstengewässer vor der Stadt. Die künstliche Insel in Form einer Palme wurde von den Investoren Anfang der 2000er-Jahre als "achtes Weltwunder" gepriesen. Sie war nur das erste von mehreren ähnlich ambitionierten Bauprojekten.

Allerdings wurde Dubai, das kaum über Erdölvorkommen verfügt, aber lange als Mekka der Finanz- und Immobilienwirtschaft galt, von der globalen Finanzkrise 2008/2009 hart getroffen. Die Nachfrage nach Luxusimmobilien brach dramatisch ein, mehrere Großprojekte wie die Kunstinseln "Deira-Palme", "The World", "The Universe", "Jebel-Ali-Palme" und das neue Luxusviertel "Veneto" mussten - mindestens vorläufig - eingestellt werden. Das Emirat ist heute hoch verschuldet. Aufgrund der günstigen Wirtschaftsentwicklung und des Zuschlags für die Ausrichtung der Expo 2020 - von der sich Dubai neue Impulse für Infrastruktur, Immobiliengeschäft und Tourismus erhofft - sind die Prognosen für die Bewältigung der Schuldenkrise dennoch günstig.

Entwicklung zur Tourismusmetropole ab 1990

Dubai selbst ist - im Gegensatz zu den anderen Emiraten und Nachbarstaaten - kein bedeutendes Erdöl- oder Ergasförderland. Stattdessen wurde es nicht zuletzt dank der Kapitalüberschüsse seiner Nachbarn ab etwa 1990 gezielt zu einem Zentrum der Finanzwirtschaft, der Bauwirtschaft, der Logistik, des Handels und des Verkehrs ausgebaut. Insbesondere setzte man aber auf den Tourismus. Anziehungspunkte sind heute das angenehme Klima im Winter, feinsandige Badestrände, eine exzellente Infrastruktur und ein reiches Angebot an Geschäfts- und Vergnügungszentren, errichtet in einem rasanten Tempo.

Zwischen den Gewerbestandorten von Jebel Ali und dem historischen Siedlungskern erstreckt sich heute die von Shopping-Malls und Bürohochhäusern internationaler Banken und Handelsdienstleister gesäumte Sheikh Zayed Road, die Hauptverkehrsachse der Stadt. Hier liegt unter anderem die palastartige Mall of the Emirates, eine der größten Shopping-Malls der Welt, die neben einem Theater und Kinos auch eine Skihalle umfasst.

Unweit davon befinden sich einige architektonische Markenzeichen: Burj-al-Arab ("Turm der Araber") - mit seiner einem arabischen Segel nachempfundenen Architektur eines der luxuriösesten Hotels der Welt -, der Wild Wadi Water Park, das wellenförmige Jumeirah Beach Hotel und der gigantische Wolkenkratzer Burj Khalifa, seit seiner Einweihung 2010 mit 828 Metern das höchste Gebäude der Welt. Der 2012 fertiggestellte Prinzess Tower an der Marina, mit 414 Metern exakt halb so hoch, gilt als welthöchstes Wohngebäude.

Die Strategie, auf den auf Tourismus zu setzen, hat sich ausgezahlt. Mit rund 14 Mio. Touristen jährlich zählt Dubai zu den meistbesuchten Städten der Welt und erzielt jetzt deutlich höhere Einnahmen aus dem Tourismus als aus dem Erdölsektor. Zwischen den Jahren 1990 und 2010 sank dessen Beitrag zu Exporteinnahmen von 50 auf unter 5 Prozent.

Zur Entlastung der chronisch überfüllten Straßen wurde der öffentliche Nahverkehr mit der Anlage von U- und Hochbahnen ausgebaut. Im Südwesten der Stadt entstand mit dem Al Maktoum International Airport ein neuer Großflughafen, der primär den Dubai International Airport entlasten soll, sich aber nach dem Willen der Planer bis 2020 zur Logistik- und Luftfrachtdrehscheibe zwischen Europa und Asien und zum größten Flughafen der Welt entwickeln wird - mit 120 Mio. Fluggästen und einem Umschlag von 12 Mio. Tonnen Luftfracht pro Jahr. (Zum Vergleich: In Frankfurt/Main waren es 2015 rund 61 Mio. Passagiere und 2 Mio. Tonnen Luftfracht.)

Dubai hat derzeit etwa 1,8 Mio. Einwohner, allerdings ist deren Zahl stark schwankend, weil es sich zu rund 80 Prozent um Ausländer handelt, von denen wiederum viele Arbeitsmigranten sind. Die Camps der Wanderarbeiter vor allem aus Süd- und Südostasien, die auf den Großbaustellen der Stadt zu Dumpinglöhnen beschäftigt werden, liegen versteckt in Industrie- und Gewerbegebieten, abseits der touristischen Hauptströme und Shopping-Malls. NGOs wie Amnesty International haben die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Arbeitsmigranten in den Vereinigten Arabischen Emiraten mehrfach kritisiert.

Wasser ist in den Emiraten ein chronisch knappes Gut. Die wenigen natürlichen Quellen reichen bei weitem nicht aus, den rasant steigenden Bedarf zu decken. Deshalb wird Süßwasser in Dubai vor allem durch die energieaufwendige Entsalzung von Meerwasser gewonnen und anschließend über eine Hauptwasserleitung verteilt, und zwar in gigantischen Mengen: Allein Dubais bekanntester Golfplatz hat einen Tagesbedarf von 3,5 Mio. Litern Wasser. Mit einem Durchschnittskonsum von 470 Litern pro Kopf und Tag steht das Emirat an der Weltspitze im Wasserverbrauch.

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