Die Alpen - Entstehung eines Faltengebirges

Deutschland - Deutschland - Naturraum
978-3-14-100770-1 | Seite 55 | Abb. 4

Informationen

An den Alpen hat Deutschland nur in den Nördlichen Kalkalpen einen geringen Anteil. Sie verlaufen beiderseits der Grenze zwischen Deutschland und Österreich und gliedern sich in Allgäuer Alpen, Bayerische Alpen und Salzburger Alpen. Die Allgäuer Alpen verlaufen zwischen dem Bregenzer Wald im Westen und dem Lech im Osten. Höchste Erhebung ist die Hochfrottspitze mit 2649 m, der fast südlichste Punkt Deutschlands. Die Bayerischen Alpen liegen zwischen Lech und Inn. Hier erhebt sich die Zugspitze, der mit 2962 m höchste Berg Deutschlands. Die Zugspitze trägt drei kleine Gletscher, den Höllentalferner, den nördlichen und den südlichen Schneeferner. Zwischen Inn und Salzach hat Deutschland Anteil an den Salzburger Alpen, die auch Berchtesgadener Alpen genannt werden. In ihnen erhebt sich über dem Königssee der doppelgipfelige Watzmann, mit 2713 m Höhe Deutschlands zweithöchster Berg.

Entstehung eines Faltengebirges
Die Alpen entstanden durch das intensive Zusammendrücken des Urmeers Thetys, das sich zwischen Ur-Afrika und Ur-Europa erstreckte. Am Boden dieses Meeres hatten sich Sand- und Kalkschichten abgelagert, die sich zu Kalk- und Sandstein verfestigten. Vor 80 Millionen Jahren wurde das Meer durch Plattentektonik allmählich zusammengeschoben und der ehemalige Meeresboden aus dem Wasser herausgehoben. Vor 10 Millionen Jahren waren das ehemalige Meer bereits um 150 bis 200 Kilometer zusammengeschoben. Der gehobene ehemalige Meeresboden wurde durch das Zusammenschieben zu den Alpen aufgefaltet. Wind und Wetter trugen die oberen Gesteinsschichten durch Erosion ab. Dadurch gelangten ursprünglich tiefer liegende Gesteinsschichten an die Oberfläche. Die intensive Abtragung und die glaziale Überformung gaben dem Hochgebirge sein heutiges Aussehen.

Alpenvorland
Als Alpenvorland bezeichnet man den Bereich zwischen dem nördlichen Alpenrand und einem Bogen aus Schwäbischer Alb, Fränkischer Alb und Bayerischem Wald, also ungefähr das Gebiet zwischen Alpen und Donau. Das heutige Alpenvorland war ursprünglich eine breite Mulde zwischen den Mittelgebirgen im Norden und den Alpen im Süden. Diese Mulde wurde im Laufe der Zeit mit Ablagerungen aufgefüllt. Diese Sedimente wurden von Flüssen transportiert, die im Alpenraum entsprangen. Heute zeigt sich das Alpenvorland als eine weite, hügelige Fläche, die von etwa 800 m am Alpenfuß auf rund 300 m an der Donau abfällt.
Während der Eiszeiten war ein Teil des Alpenvorlandes mit Alpengletschern bedeckt, die Gletscher stießen bis zu einer Linie zwischen Augsburg und Salzburg vor. Diese Gletscher überprägten das Alpenvorland. Sie hinterließen eine hügelige Grundmoränenlandschaft, schoben Endmoränen zusammen, schürften Zungenbeckenseen aus und hinterließen, im Gegensatz zu den Sandern in Norddeutschland, eine breite Schotterlandschaft.
H. Kiegel

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