Deutschland - Niederschlagsveränderung 1915–2015

Deutschland - Deutschland - Klima
978-3-14-100382-6 | Seite 39 | Abb. 5

Überblick

Die Karte vermittelt einen Eindruck, in welchem Maße der Klimawandel innerhalb des letzten Jahrhunderts die Niederschlagsmengen in Deutschland verändert hat. Auffällig ist zunächst das Nebeneinander von Regionen, in denen die Niederschläge teils gesunken, teils gestiegen sind. Verallgemeinernd lässt sich sagen, dass die Jahresmittelwerte in den östlichen Teilen Deutschlands – mit Ausnahme eines Saums an der Ostseeküste – gesunken sind, teilweise sogar erheblich. Besonders betroffen davon war die Grenzregion Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen, die ohnehin zu den niederschlagsärmsten Gebieten in Deutschland zählt (siehe Karte 39.3). In den anderen Teilen Deutschlands sind die Niederschläge dagegen teilweise kräftig gestiegen. Die höchsten Zunahmen wurden in Schleswig-Holstein und im Alpenraum verzeichnet. Generalisierend lässt sich sagen, dass der Jahresniederschlag im Südwesten Deutschlands am stärksten gestiegen ist, während er in Richtung Nordosten entweder nur wenig zulegte, stagnierte oder sogar rückläufig war. Eine zweite Tendenz lässt sich beim Vergleich mit der Karte „Niederschläge im Jahr“ (39.3) erkennen. Beide Karten zeigen ein ähnliches Muster. Daraus lässt sich folgern, dass die vorhandenen Tendenzen der regionalen Niederschlagsverteilung durch den Klimawandel verstärkt wurden. Demnach steht zu erwarten, dass die regenarmen Regionen in Zukunft noch trockener werden, während es in den niederschlagsreichen in Zukunft vermutlich noch mehr regnet. In manchen Regionen könnte der Klimawandel auf diese Weise die Rahmenbedingungen für Wirtschaftszweige wie die Landwirtschaft oder den Tourismus langfristig verändern. Nicht erfasst bzw. dargestellt wird, inwieweit Extremereignisse die Jahresniederschlagssummen beeinflussen. Es ist davon auszugehen, dass die Mittelwertbildung zudem erhebliche Schwankungen zwischen einzelnen Jahren verschleiert.

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