Deutschland - Nachtaufnahme

Kartenlesen - Besiedlung in Bild und Karte
978-3-14-100850-0 | Seite 12 | Abb. 1| Maßstab 1 : 3800000

Die nächtliche Beleuchtung macht auf eindrucksvolle Weise Siedlungs- und Verkehrsstrukturen deutlich und ist ein Spiegelbild der Bevölkerungsverteilung und der wirtschaftlichen Aktivitäten. Eine Stadt mit 30 000 Einwohnern bildet nachts eine Lichtglocke, die den Himmel im Umkreis von bis zu 25 Kilometern aufhellt. Weitere nächtliche Lichtquellen sind zum Beispiel Industrieanlagen und Verkehrswege. Sie strahlen Licht nach oben ab oder reflektieren es. Dies ist aus dem Weltall sichtbar und wird hier in einer Nachtaufnahme Deutschlands gezeigt.


Besonders stark beleuchtet ist ein Band, das mit wenigen Unterbrechungen von den Beneluxstaaten über die Rheinachse bis zu den Alpen reicht. Räume wie Rhein-Ruhr und Rhein-Main sind als polyzentrische Verdichtungsräume zu erkennen, mit zahlreichen gleichrangigen, miteinander verwachsenen Groß-, Mittel- und Kleinstädten.


Berlin, Hamburg und München sind dagegen typische Beispiele für Einkernballungen, große monozentrische Verdichtungsräume. Sie zeigen oft Siedlungsachsen, die sternförmig um das Zentrum angeordnet sind. Von ihnen gehen linienartige Siedlungsbänder aus, die aus kleinen und mittelgroßen Städten im weiteren Umland der eigentlichen Ballungsräume und Verkehrswege bestehen.
Vergleichsweise dünn besiedelte Gebiete wie Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern heben sich dunkel ab.

Neben ihrem gewünschten Effekt hat die nächtliche Beleuchtung auch negative Wirkungen auf die Umwelt. Man spricht von „Lichtverschmutzung“, da das natürliche nächtliche Licht zunehmend durch künstliches Licht überlagert wird. Dies hat zum Beispiel Auswirkungen auf zahlreiche nachtaktive Lebewesen. Das Phänomen der Lichtverschmutzung hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen.


H. Kiegel

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