Deutschland - Nachhaltigkeit

Deutschland - Deutschland - Raumordnung und Nachhaltigkeit
978-3-14-100800-5 | Seite 73 | Abb. 2| Maßstab 1 : 7000000

Überblick

Der komplexe Begriff der Nachhaltigkeit hat eine wirtschaftliche, soziale und ökologische Dimension.

Um die Nachhaltigkeit von Raumordnungsregionen auf der Grundlage statistischer Daten bewerten zu können, wurden jeder dieser Dimensionen statistische Basisindikatoren zugeordnet (s. 73.3 insgesamt 17 Indikatoren). Dieser Schritt macht die Planungsregionen zunächst untereinander vergleichbar. Um auch eine Bewertung vornehmen zu können, wurden in einem zweiten Schritt zu den 17 Basisindikatoren Zielwerte formuliert. Der Vergleich der Ist-Werte mit den Zielwerten ermöglicht eine Einstufung als weniger oder stärker nachhaltig. In der Karte 73.2 wird dies in einer fünfstufigen Bewertungsskala zusammengefasst. Die Netzdiagramme in 73.3 zeigen dagegen eine detailliertere Darstellung, die zudem die zeitliche Perspektive berücksichtigt und Entwicklungen verdeutlicht. In dieser Art der Darstellung wird besonders deutlich, wo Defizite und künftige Handlungsfelder liegen.

Regionale Unterschiede bei der Nachhaltigkeit

Die dargestellte Vorgehensweise macht Nachhaltigkeitsdefizite zwischen den Regionen erkennbar und ermöglicht eine Typenbildung. So wird der Raum Frankfurt/Main insgesamt sehr gut bewertet, zeigt aber Defizite beim Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen. Mehr oder weniger große Defizite hinsichtlich der sozialen Gerechtigkeit zeigen ein weiteres Handlungsfeld auf.

Der Norden Schleswig-Holsteins wird hinsichtlich der Nachhaltigkeit als sehr schlecht bewertet. Neben Defiziten im Umweltbereich sind es hier Probleme bei der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit, die zu dieser Einschätzung führen. Damit ist der Norden Schleswig-Holsteins typisch für viele ländliche Regionen im Nordwesten Deutschlands, wobei je nach Region der ökologische oder der wirtschaftliche Handlungsbedarf größer ist.

Der wirtschaftlich starke Südosten Deutschlands wird insgesamt sehr positiv bewertet, zeigt aber je nach Planungsregion einen gewissen Handlungsbedarf im ökologischen oder sozialen Bereich.

Die Defizite der mittel bewerteten Region Prignitz-Havel (s. 73.3) bestehen in allen drei Bereichen der Nachhaltigkeit. Dies ist typisch für viele periphere Regionen in Ostdeutschlands, allerdings ist dort die Gesamtbewertung fast überall deutlich schlechter als in der Region Prignitz-Oberhavel. Der Vergleich der Daten für 2000 und 2011 zeigt in vielen Teilbereichen deutliche Verschlechterungen, vor allem hinsichtlich der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit und der sozialen und räumlichen Gerechtigkeit.

Die Region Starkenburg im Rhein-Main-Gebiet wird insgesamt sehr gut bewertet. Der Vergleich der Daten für 2000 und 2011 zeigt Verbesserungen im ökologischen Bereich, macht aber auch deutlich, dass die Zielwerte nicht kurzfristig erreicht werden können. Die Indikatoren der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit und der sozialen und räumlichen Gerechtigkeit zeigen ein stabiles Bild.

Die Region Westmittelfranken ist ein Peripherraum im Nordwesten Bayerns mit sehr schlechter Bewertung. Ursache dafür sind Defizite im ökologischen und wirtschaftlichen Bereich, die auf strukturelle Probleme zurückzuführen. Klare Entwicklungstendenzen im Vergleich 2000–2011 lassen sich hier nicht ausmachen. Einige soziale und ökologische Indikatoren zeigen Verbesserungen auf, während andere soziale Indikatoren Verschlechterungen zeigen. Die Defizite bei der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit konnten nicht abgebaut werden.

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