Deutschland - Erneuerbare Energie aus Wind

Deutschland - Deutschland - Energiewende
978-3-14-100870-8 | Seite 85 | Abb. 3| Maßstab 1 : 7000000

Überblick

Die Karte zeigt die durchschnittlichen Windgeschwindigkeiten, die in Deutschland 50 Meter über der Erdoberfläche gemessen werden, in Metern pro Sekunde (m/s). Erkennbar ist, im Unterschied zur Globalstrahlung (Karte 85.2), ein deutliches Nord-Süd- bzw. Nordwest-Südost-Gefälle. Überdies wird der starke Einfluss der Höhenlage deutlich.

Die höchsten Windgeschwindigkeiten treten vor allem an der Nord- und Ostseeküste auf. Dort können Luftmassen vom Meer fast ungehindert auf das Festland wehen. Im äußersten Norden von Deutschland werden daher mittlere Windgeschwindigkeiten von mehr als 7 m/s verzeichnet. Mit zunehmender Entfernung vom Meer wird der Wind durch das Relief und die Rauigkeit der Erdoberfläche (zum Beispiel Wälder, Bebauung) allmählich abgeschwächt. Die geringsten Mittelwerte von unter 4 m/s werden im Süden und im Südosten verzeichnet.

Ein zweiter wichtiger Faktor ist die Höhenlage. Die Hochlagen der Mittelgebirge und die Alpen heben sich durch deutlich höhere Windgeschwindigkeiten inselartig ab. Ähnliche Werte wie an der Küste treten im Schwarzwald ab 1500 Metern (Feldberg) und in den Alpen ab 2000 Metern auf. Tief eingeschnittene Tallagen wie am Oberrhein sind dagegen windschwach.

Zum rentablen Betrieb von Windkraftanlagen sind mittlere Windgeschwindigkeiten von mindestens 4 m/s erforderlich. Die Zahl der Windenergieanlagen an Land und auf See hat in den letzten zwei Jahrzehnten rasant zugelegt. 1995 war die installierte Leistung noch verschwindend gering, bis 2005 stieg sie bereits auf 27,2 TWh und bis 2015 bis auf 88,0 TWh, womit die Windkraft die mit Abstand bedeutendste unter den erneuerbaren Energieträgern ist (Anteil von 13,5 % am deutschen Energiemix).

Eine jüngere Entwicklung bei der Nutzung der Windkraft zeigt sich in den zahlreichen deutschen Offshore-Windparks in der Nordsee. Hier werden zum einen zwar sehr große Potenziale gesehen, andererseits ist aber die Erschließung von Windparks im Meeresbereich, insbesondere die Netzanbindung, deutlich aufwendiger als an Land. In der Ostsee hat diese Form der Stromerzeugung nur eine vergleichsweise geringe Bedeutung.

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