Deutschland - Altersstruktur 2030

Deutschland - Deutschland - Bevölkerungsstruktur und -dynamik
978-3-14-100800-5 | Seite 81 | Abb. 6| Maßstab 1 : 7000000

Überblick

Eine der zentralen Komponenten des demographischen Wandels ist die Alterung der Gesellschaft, die sich bundesweit seit Jahrzehnten beobachten lässt. Auslöser dieses Prozesses war in Deutschland der drastische Geburtenrückgang zwischen Mitte der 1960er- und 1970er-Jahre. Seither sinkt der Anteil junger Menschen an der Gesamtbevölkerung von Generation zu Generation, während umgekehrt der Anteil der älteren Menschen steigt; letztgenannte Tendenz wird durch die Zunahme der allgemeinen Lebenserwartung maßgeblich verstärkt.

Ursachen des Ost-West-Gefälles

Die Karte über die prognostizierte Alterszusammensetzung der deutschen Bevölkerung 2030 weist eine hohe Korrelation zu Karte81.5 auf. Bis 2030 wird hinsichtlich der Altersstruktur in Deutschland ein starker Ost-West-Gegensatz erwartet, mit einer starken „Überalterung“ im Osten. Dieses Phänomen ist vergleichsweise neu, denn zum Zeitpunkt der deutschen Wiedervereinigung war die ostdeutsche Bevölkerung noch jünger als die westdeutsche. Dennoch stützen sämtliche Determinanten der Bevölkerungsentwicklung den beschleunigten Alterungsprozess der neuen Länder (mit wenigen Ausnahmen wie Dresden und dem westlichen Umland von Berlin), während der Anteil der unter 20-Jährigen in einigen Regionen Westdeutschlands – insbesondere in Teilen von Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg – überdurchschnittlich zunehmen wird.

Maßgeblichen Anteil an dieser gegensätzlichen Entwicklung hat das Phänomen der „altersselektiven“ Binnenwanderung: Die Gruppe der mobilen Bevölkerung ist erheblich jünger als die sesshafte Bevölkerung. Regionen mit Wanderungsgewinnen profitieren vor allem vom Zuzug junger, gut ausgebildeter Menschen und Familien aus wirtschaftlich schwachen Gebieten.

Wanderungsmuster im Westen

Auch in den westdeutschen Bundesländern haben einige Regionen eine stärker gealterte Bevölkerung zu erwarteten. Dieses Phänomen ist vor allem ein Resultat langlebiger Wanderungsmuster. Regionen mit wirtschaftsstrukturellen Problemen und einer langen Abwanderungstradition, besonders unter jungen Menschen, erleben ähnliche Geburtenausfälle, wie sie im Osten durch die Wende herbeigeführt wurden. Im Ruhrgebiet und im Saarland als altindustrialisierten Verdichtungsräumen sowie in den strukturschwachen ländlichen Regionen – etwa in Teilen von Rheinland-Pfalz und Hessen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein sowie an der Grenze zu Tschechien – werden diese Spätfolgen von Wanderungsbewegungen besonders stark zum Tragen kommen.

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