Bodenbedeckung und Landwirtschaft

Landwirtschaft und Klima
978-3-14-100852-4 | Seite 16 | Abb. 1| Maßstab 1 : 1100000

Überblick

Aufgrund ihres Mittelgebirgscharakters eignen sich weite Teile Baden-Württembergs hervorragend für die Viehwirtschaft. Dagegen unterliegen die Tallagen mit ihrem günstigen Klima einer intensiven ackerbaulichen Nutzung.

Wie in ganz Deutschland hat die wirtschaftliche Bedeutung der Landwirtschaft in Baden-Württemberg in den letzten Jahren abgenommen. Während 1970 im früheren Bundesgebiet noch rund 9 Prozent der Erwerbstätigen in der Land- und Forstwirtschaft und der Fischerei beschäftigt waren, waren es 2013 nur noch 1,3 Prozent. Aufgrund des starken Strukturwandels sind in den letzten Jahrzehnten viele kleinere Betriebe moderneren Betrieben mit großen Ackerflächen oder Viehbeständen gewichen.

Pflanzliche Produktion

Im Jahr 2013 wurden 58,6 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche Baden-Württembergs als Ackerland genutzt. Fast zwei Drittel der rund 834 000 Mio. ha Ackerlandflächen wurden mit Getreide bestellt, davon mehr als drei Viertel mit Weizen und Gerste. Regionale Schwerpunkte des Ackerbaus sind der Kraichgau und das Neckartal, das Bauland und die Hohenloher Ebene, das Oberrheinische Tiefland sowie das Bodenseegebiet.

Die aus Löss entwickelten Böden des Kraichgaus und des Neckartals zählen zu den fruchtbarsten Böden Deutschlands. Hier werden neben Getreide und Zuckerrüben auch Wein und Obst angebaut. Der Wein- und Obstbau hat einen weiteren Schwerpunkt im Oberrheinischen Tiefland am Fuß des Schwarzwaldes und am Kaiserstuhl. Zwischen Schwetzingen und Rastatt spielt die Sonderkultur Spargel eine wichtige Rolle. Die Rebflächen nehmen mit 27 200 ha immerhin 1,9 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche Baden-Württemberg ein. Am Bodensee wird neben Obst und etwas Wein auch Hopfen angebaut.

In den höheren Lagen der Mittelgebirge, besonders im Schwarzwald dominiert eine forstwirtschaftliche Nutzung.

Viehhaltung

Im Jahr 2013 wurden in Baden-Württemberg 37,8 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche als Dauergrünland genutzt. Die regionalen Schwerpunkte der Rinderhaltung liegen in Oberschwaben und östlich von Stuttgart. Die Schwerpunkte der Schweinehaltung liegen im Raum Ulm und in der Hohenloher Ebene. 2013 umfasste der Schweinebestand Baden-Württembergs 1,95 Mio. Tiere. Auf der Schwäbischen Alb spielt die Schafhaltung noch eine Rolle.

Betriebsstrukturen

Die landwirtschaftlichen Betriebe in Baden-Württemberg wiesen im Jahr 2013 eine durchschnittliche Betriebsgröße von 33,5 ha auf. Diese liegt weit unter dem Bundesdurchschnitt von 60 ha. Mehr als ein Drittel aller landwirtschaftlichen Betriebe sind kleiner als 10 ha, nur 22 Prozent haben eine Betriebsfläche von 50 ha und mehr. Mehr als die Hälfte der Betriebe sind Nebenerwerbsbetriebe. Lediglich 43 Prozent der Betriebe werden von Haupterwerbslandwirten bzw. Gesellschaften geführt, die 71 Prozent aller Betriebsflächen bewirtschaften.

Nahrungs- und Genussmittelindustrie

Die Nahrungs- und Genussmittelindustrie hat ihre Schwerpunkte in der Nähe der jeweiligen Produktionsstandorte. In allen Weinbaugebieten befinden sich Großkellereien. Der Südosten Baden-Württembergs bildet den Schwerpunkt der Milchverarbeitung.

H. Kiegel, E. Astor

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