Berlin - Bundeshauptstadt

Deutschland - Berlin - Bundeshauptstadt
978-3-14-100380-2 | Seite 50 | Abb. 1

Überblick

Die Karte der Innenstadt sowie die Fotos von Berlin spiegeln die Geschichte der jahrzehntelang geteilten Stadt, aber auch die heutige Struktur und Bedeutung Berlins als Hauptstadt wider.

Berlin als Hauptstadt

Der politische Umbruch in der DDR führte am 3. Oktober 1990 zur Wiedervereinigung Deutschlands und der beiden Stadthälften Berlins. Am 20. Juni 1991 beschloss der Deutsche Bundestag die Verlegung seines Sitzes von Bonn nach Berlin. 1994 wurde das Schloss Bellevue auf Initiative Richard von Weizsäckers zum ersten Amtssitz des Bundespräsidenten. In der Folgezeit entstand in unmittelbarer Nähe das Bundespräsidialamt. Die Bundesregierung, der Bundestag im Reichstagsgebäude und der Bundesrat haben seit 1999 den Betrieb in der Hauptstadt aufgenommen. Im Jahr 2001 wurde das Bundeskanzleramt eingeweiht und vom damaligen Bundeskanzler bezogen. Die meisten diplomatischen Vertretungen anderer Staaten verlegten ihren Sitz von Bonn nach Berlin. Ebenso sind alle 16 Bundesländer (einschließlich Berlin) mit einer Landesvertretung in der Hauptstadt ansässig. Auch die Mehrheit der Bundesministerien zog nach Berlin um. Nach dem Berlin/Bonn-Gesetz von 1994 befinden sich allerdings einige Bundesministerien und andere Bundesinstitutionen nach wie vor in Bonn. Sogar die Mehrzahl der Ministeriumsangestellten arbeitet in Bonn. Alle Bundesministerien haben in Bonn und Berlin entweder ihren Erst- oder ihren Zweitsitz.

Stadtentwicklung im getrennten und vereinten Berlin

Die jahrzehntelange Teilung Berlins zu Zeiten der DDR hatte zu einer unterschiedlichen städtischen Entwicklung in Ost und West geführt. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 setzte in Berlin eine Entwicklung ein, die vor allem von Dienstleistungen bestimmt wird (vor allem Handel, Kultur, Unterhaltung) und auch neue bauliche Strukturen hervorbringt, etwa im Verkehr. Durch den Zweiten Weltkrieg waren große Teile der Verkehrsinfrastruktur zerstört worden, andere wurden 1961 durch die Teilung der Stadt unterbrochen. Nach 1961 wurden in beiden Stadtteilen Berlins neue Verkehrsstrukturen geschaffen, die sich jedoch stark voneinander unterschieden. Gebaut wurden in Ost- und Westberlin Fernbahnen, U-Bahnen und Straßenbahnen sowie Autobahnen und Flughäfen. Seit 1990 wurden die Verkehrslücken vor allem im Bereich der ehemaligen Stadtgrenzen mit großem Aufwand wieder geschlossen. Verkehrsgroßprojekte des heutigen (wiedervereinten) Berlin sind der 2006 fertiggestellte neue Hauptbahnhof sowie der sich immer noch im Bau befindliche Großflughafen Berlin Brandenburg International (BBI) auf dem Gelände des bisherigen Flughafens Schönefeld.

Tourismus in Berlin

Immer wichtiger für Berlin wird der Tourismus. Berlin ist eines der meistbesuchten Zentren des nationalen und internationalen Städtetourismus. Die Anzahl der Übernachtungen, Gäste, der neu gebauten Hotels und deren Bettenkapazitäten steigt seit 2001 überdurchschnittlich an. Mit 31,2 Millionen Übernachtungen insgesamt, davon 17,2 Millionen aus Deutschland sowie 14,0 Millionen aus dem Ausland und etwa 109 Millionen Tagestouristen (Stand 2017) ist Berlin das beliebteste Reiseziel in Deutschland. Die meisten internationalen Gäste kommen aus Großbritannien, den Vereinigten Staaten, Spanien und Italien. Die Hauptanziehungspunkte für Touristen sind historische Stätten, Museen, Festivals und das Nachtleben. In Berlin gibt es jedes Jahr zahlreiche Großveranstaltungen, die Hunderttausende Besucher zählen. Berlin ist außerdem einer der größten internationalen Kongressveranstalter der Welt. Das Internationale Congress Centrum (ICC) in Berlin ist das größte Konferenzzentrum Europas.

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